Letter (with Envelope) from H. W. Henze to G. Weil, April 3, 1975

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[Manuscript]

La Leprara
Via del Fontanile
Marino (Roma)

3 April 1975
Liebe Buzza,

dein Brief über die frankfurter wohnung* kam erst als ich mich schon damit ab-
gefunden hatte, im hotel zu wohnen. aber es ist mir auch recht, im
hotel zu wohnen, habe ein apartment[sic] im Intercontinental (mit view über
den fluss mit den booten, das ist für einen krebsmenschen ja doch sehr
wichtig) und ernähre mich in einer selbst arrangierten kitchenette mit meiner
diät-nahrung. wirst es Dir ja vielleicht nicht vorstellen können, aber ich habe
20 kilo abgenommen und bin wieder so zierlich wie vor 25 jahren, nur
nicht mehr so zickig. die proben beginnen gerade*, in einem hause das ganz
paralysiert scheint von dem Götterdämmerung-skandal* bei dem sich der miese
& egozentrische charakter des herrn v. Dohnanyi deutlich und in einer vielleicht selbst
ihn erschreckenden weise gezeigt hat. sowas muss dann mal kommen.

eben kommt eine telegramm des braunschweiger intendanten, der mich zur premiére[sic]
von Boulevard am 11. 4. einladet.* sollte man es machen? wie aber,
wenn es furchtbar wird? oder ich probe abends habe? und am 12. 4. wollte
ich eigentlich nach Stuttgart, zum wochenende, und sänger anhören für die Boulevard


La Leprara
Via del Fontanile
Marino (Roma)

inszenierung die ich dort im Januar–Februar 76 mache*. heut abend sehe ich
eine Luc Bondy inszenierung von Bonds hochzeit des Pabstes * und nachher Luc
selbst. er soll vielleicht in Berlin die deutsche Erstaufführung meines Bond
tun (herbst 76 *, die U. A. ist, in meiner regie, in London im Juli 76)*
das stück heisst nun The River und die werkbezeichnung ist actions for music
(und nicht oper) ich bin im 2. teil mit der komposition und sehr ergriffen
davon (und doch ist diese unterbrechung jetzt ganz willkommen) am 28. mai
ist übrigens in München im Gärtnertheater die U. A. von Enzensberger und meinem
vaudeville la Cubana oder ein Leben für die Kunst. vielleicht könntest
Du in den tagen vor der premiére eine kleine party geben?! mit ein paar
Münchener leuten die man sonst nie sieht – ? gelehrte, intellektuelle, oder einfach
ganz liebe menschen? freunde von Dir? ich werde Fausto mitbringen, und wahr-
scheinlich seinen freund Ludovico, und meinen Yoichi der jetzt englisch lernt damit
er sich, wie er sagt, mit meinen nicht-italienischen freunden unterhalten kann.
gibt es Renate Praetorius noch? oder ist sie abhanden gekommen? ich höre von
ihr nichts. ich hoffe es geht ihr gut. mit geht es übrigens so gut wie noch nie
in meinem ganzen leben. Je pense que je le dois a ce amour japonais que
me redonne la dignité, et l[ea] joie, la vie.

Abbracci amichevoli hans

This is a reduced preview. For further information switch to the edition of the Envelope

[Envelope, Manuscript]


Frau Grete Weil – Jockisch
D 8022 Grünwald
Herzog Sigmund Strasse 3


La Leprara
Marino (Roma)

Editorial

Responsibilities

Editor(s)
Irmlind Capelle
Transcription
Irmlind Capelle; Joachim Veit

Tradition

  • Text Source: Stadtbibliothek München (D-Mst), Monacensia
    Shelf mark: GW 31

    Physical Description

    • Document type: Letter
    • Material

    • Briefpapier Henze (dickes Papier, Büttenrand)
    • Faltung: 2mal auf DinA6
    • Extent

    • 2 folios
    • 2 written pages
    • Dimensions: 272x208 [mm] (HxW)
    • Layout

    • beschrieben 90° gegen den Uhrzeigersinn; Briefkopf frei
    • Rand: 2,5 cm; Anführungszeichen unten oben

Writing styles

Text Constitution

  • "apartment"sic
  • "premiére"sic
  • "e"deleted by overwriting
  • "… Abbracci amichevoli hans"Der Gruß und der Name sind jeweils etwas, aber keine ganze Zeile, nach unten versetzt.

Commentary

  • [Rotation]Section, Text turned clockwise (270°).
  • [Rotation]Section, Text turned clockwise (270°).
  • "… Brief über die frankfurter wohnung"Dieser Brief ist bislang nicht nachgewiesen.
  • "… zickig. die proben beginnen gerade"Henze inszenierte in Frankfurt seine Oper Die Bassariden, die am 11. Mai 1975 Premiere hatte.
  • "… scheint von dem Götterdämmerung -skandal"Am 23. März 1975 hatte an der Frankfurter Oper die “Götterdämmerung” in der Regie von Peter Mussbach und unter der musikalischen Leitung von Christoph von Dohnanyi Premiere. Die Inszenierung wurde am 25. März auf Entscheidung von von Dohnanyi aus dem Spielplan genommen.
  • [Rotation]Section, Text turned clockwise (270°).
  • "… Boulevard am 11. 4. einladet."Dirigent dieser Aufführung war Heribert Esser und Regie führte Andreas Meyer-Hanno, vgl. Hans-Joachim Wagner, S. 337.
  • [Rotation]Section, Text turned clockwise (270°).
  • "… dort im Januar–Februar 76 mache"Die Premiere in Stuttgart fand am 12. Februar 1976 statt. Dirigent war Dennis Russel Davies, vgl. Hans-Joachim Wagner, S. 337. Siehe auch Autobiographie, S. 424f.
  • "… von Bonds hochzeit des Pabstes"Das Schauspiel von Edward Bond hatte am 28. Februar 1975 Premiere in Frankfurt.
  • "… Bond tun ( herbst 76"Die deutsche Erstaufführung fand im Rahmen der Berliner Festwochen am 18. September 1976 in der Deutschen Oper Berlin statt. Regisseur war Volker Schlöndorff.
  • "… London im Juli 76 )"Die Uraufführung fand bereits am 12. Juni 1976 statt.
  • Je pense que je le dois a ce amour japonais queme redonne la dignité, et la joie, la vie.
    • Ich denke, dass ich es der japanischen Liebe verdanke, die mir meine Würde und Freude zurückgibt, das Leben.
  • Abbracci amichevoli
    • Freundschaftliche Umarmungen

      Automatical Commentary

      • "Ludovico"Assignment not clear.

      XML

      Credits

      Mit freundlicher Genehmigung der Hans Werner Henze-Stiftung (Dr. Michael Kerstan).

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