Letter from H. W. Henze to H. M. Enzensberger, July 25, 1972

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Ende Juli 72 *
¡Ay, Mang!

mit der erfindung des Patschuli-Tangos (Du kannst Janine
schon ein feines kleid bestellen im hinblick auf die royalties)
ist eigentlich die komposition abgeschlossen. es sind noch ca. 14
tage reinschrift. ich bin noch nicht fertig weil noch so vieles
in reinschrift gemacht werden muss (wobei ich immer noch ver-
bessere) und auch weil ich einen schnupfen habe. in der tat
ist es früh am morgen um halb 6 aber ich kann nicht
schlafen, so schreib ich Dir und gebe Dir einen bericht,
den letzten arbeitsbericht wahrscheinlich.

Drittes Tableau

1) ich hatte Dir wohl schon geschrieben dass die klangfolie für
das Wohnwagen-Terzett (dank Dir für Paco’s text*) von
einigen primitiv-instrumenten, in der gruppe der hockenden
wartenden bauern, gegeben wird. das ist so geschehen und dürfte
sehr lustig sein. es sind die gleichen instrumente die auch bei
den chansons der zeugen vorkommen, maultrommel, okarine,
gitarre, hier auch noch eine mandoline und ad libitum eine
bambusflöte oder dergleichen selbstgeschnitztes. diese musik soll
wie zufällig mit dem Wohnwagen-Terzett zusammenkommen.

2) nun der zirkus. ich habe lange herumgebastelt wie den
auftritt der artisten mit marschierender kapelle zu handhaben


2 * immer eingedenk der tatsache, dass musikanten blöd sind
und selten oder nie im ensemble auswendig spielen. und
sie müssen schon im trauermarsch auswendig spielen, jedenfalls
für eine weile. also hab ich gedacht wir könnten es
so machen wie es im richtigen zirkus ist: die musik sitzt
schon da, spielt sitzend von noten, und der aufzug der
artisten beginnt.

da müsste es auf S. 31 nach dem Terzett nun heissen:
(übrigens singt Paco das “Ay Rachel haz lo que quieres” * nicht
mit, weil er sich sein kostüm anziehen muss und sich zum
auftritt vorbereiten)

nach “haben ihre Plätze eingenommen”:

Die Musikkapelle beginnt zu spielen, und die Artisten treten in Form
eines kleines Aufzuges auf, doch ohne Rachel. Der Stelzenläufer
führt den Zug an.

Stelzenläufer: Die Wiener ... etc. (Du siehst ich habe den
Text des Stelzenläufers gelassen, es passte so gut mit der
Zirkusmusik, aber ich habe nach “Baritone und Vampire” auf-
gehört,* zumal Rachel dann ja nochmal von Don Alfonso
vorgestellt wird) (also nach Baritone und Vampire ginge es nun
ao weiter:)

Zirkusnummern, je nach den Fähigkeiten der Darsteller. Paco auf
dem Trapez. Die Darbietungen haben einen kläglichen Zug, werden
aber mit Verve gezeigt.

S. 32* die ersten 2 Zeilen weg. dann: Jetzt erst zeigt sich, von
hinten auftretend, Rachel ... etc. bis: knappes Trikot wird darunter
sichtbar.* Die nächsten 3 1/2 Zeilen weg. weiter bei: Applaus.


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Eine Kiste wird hereingeschleppt in die Manege geschleppt,
Rachel nimmt darin Platz.

20. Zeile von S. 32 statt Trommelwirbel: Tusch
(wir haben kein Schlagzeug, in der Zirkusband nur grosse
Trommel, die kann nicht wirbeln)

ich habe den ganzen Zirkusmarsch als eine ununterbrochene
Suite von Marschtempi, bzw. Polkas, Mazurkas, etc. gemacht,
die Texte von Don Alfonso und dem Stelzenläufer dahinein
fixiert, so dass vom Auftritt der Artisten bis zum Beginn
der Säge-Nummer, wenn “völlige Stille” (21. Zeile) ist,
die Musik in einem Tempo durchgezogen wird, also
Zirkusnummern im Zeitraffer zu sehen sind – dies um
zu vermeiden dass uns mediokre Kunststücke langweilen: dazu
sind die Nummern zu kurz. Sie können gerade angedeutet
werden, mehr ist nicht drin. So vermeidet man, Profi-
Artisten zu engagieren, die auf dem Theater immer ganz
deplaciert wirken und einen eher stören. So wie es jetzt
ist, können die Artisten von Pantomimen oder Schauspielern oder Sängern dargestellt
werden, und die Sache gleitet nicht aus der Hand, behält
die Proportionen.

3.) in der 22. Zeile habe ich ab “Diese Geräusche” gestrichen
bis zum Schluss der 27. Zeile (eingeübt werden) weil dies
ja wohl mehr Instruktionen an mich waren und sie in der
Realisierung eh schwarz auf weiss als Notentext zu sehen
sind bzw. zu hören sind von einem tonband. einem tonband?


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ja lieber Mang, da ist nämlich folgendes, ich glaube
ein glücksfall. I ran into eine platte mit einem
indonesischen Affentanz dies ist das ungeheuerlichste rhythmische
geheul und gehechel das ich je gehört habe.(nur menschliche Stimmen) ich wollte
es nun auf mehreren spuren (tracks) mischen und “ver-
fremden”
und als den auftritt des Cimarróns vorausgehende
musik behandeln. etwa 30 sekunden möchte es am schluss des vaudevilles noch
mal (abgewandelt) bringen. ich wollte ich könnte es
Dir vorspielen. es ist wirklich ungeheuerlich, unerwartet, und
es ist wie ein geschenk, wie ein apfel vom baum
gefallen. Du wirst sehen. mir scheint auch es hat die
genau richtige stilistische distanziertheit.und es ist nicht “musikalisch” niemand hat jemals
sowas gemacht. ich hoffe Du gibst mir Dein placet.*

4) daran an schliesst sich dann sofort backstage die “trommel” musik.
ich habe eine ganze anzahl unbekannter und seltsamer
folklore-instrumente dazu verwendet (auch zeitweilig in der
ferne voodoo-trommeln) das Sectavajasse, den Putiyo, einen
Metall-shaker und den Waldteufel. diese instrumente sind
kaum als musik zu erkennen, und sind keine trommeln, geben aber für die
ganze Cimarrón-Szene eine Folie und heben sie vor
dem ganzen Stück ab. ich glaube, es geht gut so.
zuerst wollte ich aus dem Cimarrón zitieren, aber es ging
nicht. denn dieser Cimmarón hier ist ja jung (immerhin auch
um die 50, meiner berechnung nach)
keine änderungen in dieser szene.


5
5)
S. 34
nach vorhang
Auf der vorderbühne ...... vermehrt um den Stelzenläufer und
andere Personen aus dem Zirkusbild (Personen statt
Statisten, weil Letztere nicht singen oder reden können).
Sie tragen wiederum ihre Verkleidung (statt schwarzen
Kapuzenmäntel) ....

6) Zweite Chanson der Zeugen (nicht zweiter Chor)*
ist es eigentlich wahr, dass chanson feminin ist? mein
Riemann Musiklexikon sagt so. was sagst Du? (mir
scheint es ungewohnt, ab habe immer das chanson” gesagt,
aber französisch ist es la chanson, spanisch le canción und
italienisch la canzone, also?)

ich dachte, folgende personen den zeugen aus dem ersten tableau
hinzuzufügen: den Stelzenläufer, einen jungen Campesino
(oh don’t ask why) zwei alte Campesinos, 3 Zirkusartisten.
dem Stelzenläufer würde ich gern die ersten 6 Zeilen auf S. 35 also “solo”
geben*, dem Solo-campesino die nächsten 6*, den
rest der chanson (und natürlich den anfang) vom “chor”, von
allen also. habe es sehr schön komponiert, mit einem
vermeintlichen sturzflug auf den Weill der Brecht-stücke*, der
dann aber sich als finte herausstellt (una finta prospettiva)
aber es ist noch nicht ins reine geschrieben, wenn Du was
gegen die aufteilung hast, lass es mich bitte möglichst telegraphisch
oder telephonisch wissen.


6
7)
ja das den die dritte chanson der zeugen (nach
dem Alhambra-Tableau) die habe ich noch nicht
vertont.

auf S. 45 in der 12. Zeile sollten wir auch statt
Statisten Personen sagen (das lässt dem regisseur
auch mehr spielraum, und ist eine gewerkschaftliche
frage: Statisten dürfen nicht singen, sonst wären sie
keine Statisten)

im Alhambra gibt es keine änderungen, und im 5. tableau
wird es wohl auch keine geben. ich habe jetzt
so viel variabilität in “meine Illusion” dass kürzungen
nicht nötig sein werden.

wenn Eusebios Liebestod (der 4 1/2 minuten dauert)
komisch genug inszeniert wird, mit besonders glanzvoller
Performance im Tivoli dazu, dann wird da vielleicht
auch keine Kürzung mehr nötig sein – es wäre nämlich
auch schwierig, weil ich, besonders in der instrumentation,
immer neue varianten habe zu jedem neuen vers.

* * *

tja ich hab einen schnupfen, kann deshalb das Patschuli
nicht riechen, das Fausto in den verschiedensten formen, vom
body powder bis zur eau de cologne, im hause verteilt
hat (vielleicht ist mein schnupfen ein heuschnupfen und vom
Patschuli verursacht?) aber das Patschuli hat schon, im


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sinne von Stanislawski, seinen Anteil an Magdalenes
Tango gehabt und an dieser besonderen duftnote, die
das Alhambra durchzieht. eigentlich ist es eine gute
Zeit, wenn nur der schnupfen nicht wär und der P.H.
Adler
(von dem ich noch nichts gehört hab) wenn mit
NET alles noch gut wird dann müssten wir im september oder
auch schon ende august ein langes meeting haben möglichst hier in M. mit
übersetzer, kameramann (Browning) und designer. bis dahin kann
ich dann auch die chansons selber singen und mich auf dem
pianoforte dazu begleiten. ich habe so gern Rachel komponiert
und bin, was selten vorkommt, traurig dass es nun zu
ende geht. beim komponieren merkt man ja natürlich auch,
mit welchem raffinement und mit wieviel imagination, auch ganz
besonders szenischer imagination, Du das stück geschrieben hast.
es ist etwas ganz besonderes, dritten gegenüber kaum zu er-
klären, ich denke, die schauspieler und musikanten erst werden
es zu tage bringen. habe angst, dass “moderne” regisseure die
sache vergröbern könnten. kaputt kriegen werden sie es nicht,
aber vergröbern. jedenfalls hattest und hast Du mit Deinem stück recht.
wir müssen auch eines italienischen mitarbeiters gedenken, er heisst
Maurizio und ist ein sohn des volkes und hat keinerlei der
unerfreulichen merkmale der mittelklasse und ist lieb (leider noch
für weitere 5 wochen in der armee) und hat geholfen dass
es in den letzten 8 wochen so gut voranging mit dem
komponieren. hat auch die erste note des Alhambra-Tableaus geschrieben.* ein E
ich lese viel in Deinen gedichten. jetzt wenn Rachel fertig ist, möchte
ich doch endlich meine “politischen Lieder” schreiben und würde gern
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auch von Dir ein paar gedichte dabei haben – aber ob es
wieder so schwierig wird wie beim Gödel?* wie kann ich
verhindern, dass die öden Schotts Dich anöden (needless to
say
, ich kann von denen nicht weg*, jedenfalls jetzt noch nicht, und
es ist ein solches Monopol, man kann nichts dagegen tun, man
ist abhängig, alles andere funktioniert überhaupt nicht, mehr gelegentlich
mündlich) und dass der erwerb der vertonungsrechte ohne grosse
katastrophen vor sich geht? z. b. wenn Du Dir und mir versprechen
würdest, gelassen zu bleiben wenn sie Dich anschreiben ...?
(übrigens das mit der Gödel-Partitur: was sie Dir da geschickt haben,
war ein vorabzug, in dem die Titelei noch nicht enthalten war.
in der titelei befindet sich nämlich der titel deines Gedichts und Dein
name, als bestand des Werktitels: 2. Violinkonzert, für
geiger, stimmen, tonbänder und 33 musiker, auf das Gedicht ...
... von H. M. E____ etc _____)*

aber ich würde schon gern 1–3 Deiner schönen neuen gedichte
machen, auch was von Heberto, und Miguel auch (el nuestro
querido Miguel, quien sabre como està sufriendo!
) so zweimal 6
gedichte, dachte ich. im september zum zeitvertreib.*

jetzt versuch ich nochmal zu schlafen. Mang, übrigens, was die
gedichte betrifft: Machiavelli schreibt sich mit nur einem c,
und er ist 1469 geboren, nicht 96. dies für die nächste
auflage.* inzwischen ist die sonne aufgegangen, die hähne
krähen, und mir tropft die nase. bekam vorgestern ein tele-
gramm aus Santaclaracuba , von Rogelio *, er gedenkt meiner
(mit nachsicht) am 13. jahrestag des 26. Juli.* gerade
als ich an der Cimarrón Szene arbeitete, die ja bekanntlich in


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Santa Clara spielt –

ich tu Dir ein bisschen Patschuli-Kraut in den umschlag, kannst
es auf einen teller legen und im zimmer duften lassen. hat nicht
jeder.

habe inzwischen 2 stunden geschlafen und trinke jetzt, um 10 A.M.,
rotwein um mich zu erfrischen. wachte plötzlich auf, weil ich
glaube vergessen zu haben Dich zu bitten, zu überlegen, ob wir wirklich
im Alhambra die rede des theaterdirektors benötigen, oder nicht.
eigentlich ist sie ja nur da, um zu zeigen, dass die präsidenten
und exzellenzen zu Rachels shows kamen, dass sie also sehr berühmt
war. aber das geht auch hervor aus den dialogen in Rachels
garderobe. (“der Präsident war begeistert” etc. ...) ich habe
den eindruck, die rede ist ein retardierendes element. bitte überleg
es Dir mal.

I’m very talketive, don’t you think? I do miss you from
time to time. But I realize I must be alone, it is
good for the work’s progress.
ich lebe ganz mit der kunst,
wie Rachel, wenn ich nur engagiert bin. In Adornens Aestetik[sic] *
ist gleich auf S. 1 ein Vorwort zu Rachel, las es heut früh.
ich bin so froh, wenn ich an die stunde denke, wo ich Dir die
songs am fortepiano vorspiele und -singe. ich glaube, es ist eine
serie von “highlights” geworden, besonders ab 2. Bild (mit dem
1. bild, da weiss ich nicht so genau, vielleicht suchte ich da noch
nach dem “stil”) (und es war vor mehr als 1 jahr, da war
ich noch ein anderer, hatte gerade die grimmige Natascha Ungeheuer
geschrieben)

grüss Janine. bitte komm (+) im sept.
Love
hans

Dein stück ist genial. böse hart und
zärtlich, rosa und giftgrün und sehr klug

antworte rasch, evtl drahte. aber ich lese Deine briefe
so gern (leider sind sie immer etwas kurz)

ich habe mich immer sehr bemüht, Deinen aufforderungen zu folgen, glücklich zu
sein – vielleicht hab ich es jetzt geschafft. es ist eisenbahnstreik, Maurizio
kann nicht in die Kaserne nach Bracciano zurück, muss noch 12 stunden hier bleiben !!!

Editorial

Responsibilities

Editor(s)
Irmlind Capelle
Transcription
Irmlind Capelle

Tradition

  • Text Source: Deutsches Literaturarchiv Marbach (D-MB), A: Enzensberger, Hans Magnus
    Shelf mark: Briefe Hans Werner Henze

    Physical Description

    • Document type: Letter
    • Material

    • helles dünnes Papier (wie Durchschlagpapier)
    • Faltung: zweimal auf DinA6
    • Extent

    • 9 folios
    • 9 written pages
    • Dimensions: 280x220 [mm] (HxW)
    • Condition

    • erstes Blatt unten bestoßen und leicht beschädigt; letztes Blatt seitlich rechts leicht beschädigt;
    • Layout

    • bei der Aufzählung ist die Zählung jeweils auf den linken Rand ausgerückt
    • Rand links: gut 2 cm
    • Absätze ohne Einrückung und Abstand
    • Anführungszeichen: unten oben

Writing styles

Text Constitution

  • "gleichen"added above
  • "hereingeschleppt"crossed out
  • "Manege""Menge" crossed out and replaced with "Manege"
  • "oder Schauspielern oder Sängern"added above
  • "(nur menschliche Stimmen)"added above
  • "etwa 30 sekunden"added above
  • "und es ist nicht “musikalisch” "added above
  • "sofort"added above
  • "und sind keine trommeln,"added above
  • "vor""aus" crossed out and replaced with "vor"
  • "… 5 5)"Die Klammer sieht hier eher wie ein Schrägstrich wie bei der Seitenzählung aus.
  • "ab"crossed out (uncertain transcription)
  • ab
  • "dem"added inline
  • "… , 3 Zirkusartisten . dem"Auf den Rand geschrieben.
  • "gern"added above
  • "… 6 7)"Wie bei 5).
  • "das"crossed out
  • "den"crossed out
  • "durchzieht""a sich hat" crossed out and replaced with "durchzieht"
  • "noch"added above
  • "möglichst hier in M. "added above
  • "auch"crossed out
  • " ein E "added in the left margin
  • "shows"added above
  • "Aest k e tik"sic
  • "e""k" overwritten with "e"
  • "… "Dieses P.S. steht eingerahmt in einem Kasten rechts neben der Unterschrift
  • "… "Am linken Rand notiert

Commentary

  • "… Ende Juli 72"Da Enzensberger bereits am 1. August auf diesen Brief antwortet, muss der Brief zwischen 25. und 30. Juli geschrieben sein.
  • "… Dir für Paco 's text"Wann Enzensberger Henze diesen Text geschickt hat, ist nicht bekannt.
  • "… 2"Henze beschreibt von hier an die Musik des 3. Tableaus, die auf das Wohnwagenterzett folgt, d. h. ab Nr. 11 T. 65.
  • Ay Rachel haz lo que quieres
    • Ay Rachel, mach was du willst
  • "… Rachel haz lo que quieres"Nr. 11 T. 74ff.
  • "s"recte "n".
  • "… Baritone und Vampire auf gehört,"Nr. 12 T. 1–18.
  • "… S. 32"Zur Überlieferung der Textquellen zu “La Cubana” vgl. die Übersicht am Ende der Einleitung.
  • "… knappes Trikot wird darunter sichtbar."Szenenanweisung in der 5. Zirkusnummer ab T. 72.
  • "… Du gibst mir Dein placet."Henze beschreibt und begründet hier den Einsatz des Tonbandes (Dauer: 30 Sekunden), das den Auftritt des Cimarrón begleitet. Die Sznenanweisung lautet: “Aus der Ferne rhythmisches Geheul, Schreie, Trommeln. Eine Schar von riesigen Schwarzen mit entblößtem Oberkörper, die erhobene Machete in der Hand, dringt von hinten in das Zelt ein. Ein Schrei. Große Unruhe im Publikum. Musiker und Artisten erstarrt. Der Anführer der Schwarzen ist der Cimarrón, eine Figur aus der Geschichte der cubanischen Revolution.”
  • "… der Zeugen (nicht zweiter Chor)"Zur Vermeidung des Begriffs “Chor” für die Musik der Zeugen vgl. den Brief Henzes vom 5. Juni 1972.
  • "… S. 35 also solo geben"Vgl. Nr. 14 T. 15ff.
  • "… Solo- campesino die nächsten 6"Vgl. Nr. 14, T. 32ff.
  • "… den Weill der Brecht -stücke"Hier spielt Henze sicherlich auf Die Dreigroschenoper und Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny an.
  • una finta prospettiva
    • eine falsche Perspektive
  • "… schwierig wird wie beim Gödel?"Hier bezieht sich Henze auf die “Vertonung” des Gedichts Hommage à Gödel von Enzensberger in seinem 2. Violinkonzert.
  • "… kann von denen nicht weg"Vgl. dazu den Brief Henzes vom 16. Mai 1972, wo er dezidiert ausführt, dass er unbedingt Schott verlassen will.
  • "… H. M. E____ etc _____)"Henze antwortet hier auf eine “Beschwerde” Enzensbergers im Brief vom 4. Juni 1972.
  • el nuestroquerido Miguel, quien sabre como està sufriendo!
    • unser geliebter Miguel, wer weiß, wie er leidet!
  • "… ich. im september zum zeitvertreib."Der Zyklus “Voices” umfasst am Ende 17 Lieder und dabei von Hans Magnus Enzensberger “Das wirkliche Messer” und “Das Blumenfest”; vgl. hierzu auch die folgenden Briefe.
  • "… dies für die nächste auflage."Henze bezieht sich hier auf die Gedichtausgabe “Gedichte 1955–1970” von Enzensberger, die 1971 bei Suhrkamp erschienen. Auf Seite 125–127 ist dort das Gedicht mit dem Titel “An Niccolo Macchiavelli geboren am 3. Mai 1496” wiedergegeben, auf das sich Henzes Korrekturhinweise beziehen.
  • "… aus Santaclaracuba , von Rogelio"Dieses Telegramm ist bislang unbekannt.
  • "… 13. jahrestag des 26. Juli."Der 26. Juli ist Nationalfeiertag in Kuba: 1953 fand an diesem Tag der Angriff auf die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba statt und gilt dieses Datum als Beginn der siegreichen kubanischen Revolution unter Fidel Castro. Da Fidel Castro aber erst 1959 an die Macht kam, fand 1972 der 13. Nationalfeiertag statt.
  • "… In Adornens Aest e tik"Hier meint Henze Adornos “Ästhetische Theorie”, die 1970 postum erschien.
  • [Rotation]Section, Text turned clockwise (90°).

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        Credits

        Mit freundlicher Genehmigung der Hans Werner Henze-Stiftung (Dr. Michael Kerstan).

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