Brief von H. W. Henze an P. Sacher, 13. August 1958

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[Typoskript]

Napoli
Via Gen. Parisi, 6 già Nunziatella

lieber herr sacher,

endlich kann ich Jhnen wieder schreiben.ich war fuer laengere
zeit in griechenland * und bin seit einem monat wieder hier,um
an meiner neuennoper zucarbeiten.der text ist,wie ich Jhnen
schon in zuerich erzaehlte,von kleist,aber stark reduziert und
umgearbeitet,was ingeborg bachmann in wunderbarer weise vorge-
nommen hat.*

die partitur der streichersonate hat sich gluecklicher weise doch
wiedergefunden (ich hatte sie zum studium verliehen) und erscheint
in kurzer zeit im druck als taschenpartitur.es haben sich viele
interessenten fuer das werk gemeldet (ich nehme an,vorwiegend
auf die sehr positive kritik von reich hin,die auch in deutsch-
land erschienen ist*) und ich nehme an,dass nach der braunschweiger
deutschen erstauffuehrung* sehr viel auffuehrungen folgen werden.
ich hoffe, auch fuer Sie!!??!!man sprach in london davon,Sie fuer
ein konzert zu bitten*,in welchem dann auch diese sonate heraus-
kaeme.

mein hoelderlin ist inzwischen komponiert (ich werde Jhnen
die partitur zuschicken) er heisst " kammermusik 1958" und die
urauffuehrung wird am 26. november in hamburg sein,mit peter
pears
,julian bream dem gitarristen und einem instrumentalseptett.*
Sie sagten mir damals,das waere vielleicht was fuer Sie:auf jeden
fall schicke ich Jhnen die partitur.

ich hoffe,es sekkiert Sie nicht,wenn ich w ierder[sic] von meinem lieb-
lingsthema"dirigieren"anfange:darf ich mal wieder bei Jhnen mein
glueck versuchen? .....und wann passt es Jhnen? soll ich Jhnen
programmvorschlaege machen?

meine londoner undine ist am 27. oktober.Sind Sie dann vielleicht
in london?ich wuerde mich sehr freuen,wenn Sie das werk sehen
wuerden,das eine vorbereitung von seltener schoenheit und sauber-
keit hat,ein choreographisches meisterwerk.(auch die musik miss-
faellt mir nicht gerade) *

herzliche gruesse Jhnen und Jhrer frau
Jhr hans werner henze

Apparat

Verantwortlichkeiten

Herausgegeben von
Irmlind Capelle
Übertragung
Irmlind Capelle

Überlieferung

  • Textzeuge: Basel (Schweiz), Paul Sacher Stiftung (CH-Bps), Sammlung Paul Sacher
    Signatur: Korrespondenz Hans Werner Henze

    Quellenbeschreibung

    • Dokumenttyp: Brief
    • Material

    • Briefpapier Henze
    • Faltung: 1mal in der Mitte quer und dann erneut 1mal quer auf Dinlang
    • Umfang

    • 1 Blatt
    • 1 beschriebene Seite
    • Abmessungen: 280x220 [mm] (HxB)
    • Zustand

    • gelocht
    • Layout

    • einzeilig, kein Einzug, Rand links: 5 cm
    • sehr weit bis an den rechten Rand beschrieben

Schreibstile

  • 1.
    Maschinenschrift, blau.
  • 2.
    Maschinenschrift, rot.
  • 3.
    Handschrift, Henze, Hans Werner, Füller (blau).

Textkonstitution

  • Folgend: Typoskript, rot
  • Folgend: Typoskript, blau
  • "l""k" überschrieben mit "l"
  • "n"in der Zeile hinzugefügt, handschriftlich, Füller (blau), Henze, Hans Werner
  • "n""m" überschrieben mit "n"
  • "n"durchgestrichen, handschriftlich, Füller (blau), Henze, Hans Werner
  • "c"durchgestrichen, handschriftlich, Füller (blau), Henze, Hans Werner
  • "u""o" überschrieben mit "u"
  • "t"in der Zeile hinzugefügt, handschriftlich, Füller (blau), Henze, Hans Werner
  • "sch""xlb" überschrieben mit "sch"
  • "e""a" überschrieben mit "e"
  • "p""o" überschrieben mit "p"
  • "k""m" überschrieben mit "k"
  • "l""n" überschrieben mit "l"
  • "w""?" überschrieben mit "w"
  • "ierder"sic
  • "J""j" überschrieben mit "J"
  • "d""e" überschrieben mit "d"
  • "cht""ch" überschrieben mit "cht", handschriftlich, Füller (blau), Henze, Hans Werner
  • ")""°" überschrieben mit ")"
  • Folgend: handschriftlich, Füller (blau), Henze, Hans Werner

Einzelstellenerläuterung

  • "l"angepasst zu "1".
  • "l"angepasst zu "1".
  • "… l aengere zeit in griechenland"Vgl. hierzu die Beschreibung in der "Autobiographie", S. 186f.
  • "… wunderbarer weise vorge nommen hat."Henzes Oper "Der Prinz von Homburg" basiert auf Kleists gleichnamigem Schauspiel.
  • "… in deutsch land erschienen ist"Der Schweizer Kritiker Willi Reich hatte u. a. in der Schweizererischen Musikzeitung im Rahmen der Konzertbesprechung (Heft 5, S. 206) sich sehr positiv zu Henzes Werk geäußert und wurde diese Besprechung z. B. mit dem Titel "Zürich von Henze begeistert" im Juniheft von Melos, S. 208 ebenfalls abgedruckt.
  • "… nach der braunschweiger deutschen erstauffuehrung"Die deutsche Erstaufführung sollte auf dem Braunschweiger Kammermusikfestival am 1. November 1958 erfolgen, doch wurde dies nicht umgesetzt; vgl. den Kommentar zum Brief am 5. Mai 1958.
  • "… fuer ein konzert zu bitten"Laut Paul Sacher als Gastdirigent war Sacher 1958/1959 nicht als Gast in London.
  • "l"angepasst zu "1".
  • "… dem gitarristen und einem instrumentalseptett."Dem Stück liegt Hölderlins Hymne "In lieblicher Bläue" zu Grunde.
  • "… faellt mir nicht gerade )"Die Aufführung erfolgte in der Choreographie von Frederick Ashton mit dem Royal Ballet und Margot Fonteyn als Undine.

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        Mit freundlicher Genehmigung der Hans Werner Henze-Stiftung (Dr. Michael Kerstan).

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