Letter (with Enclosure) from H. M. Enzensberger to H. W. Henze, July 25, 1974

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25/7 [1974] *

lieber Hans – immer die bange Frage – ob das wohl ankommen wird?
Es ist Italiens größter Nachteil. Ich schicke dir hier eine Kopie
meines Briefs an Mareenxxxxxx Maureen *; du siehst daraus, daß ich
nach erheblichem Zögern Nein zu dem Projekt sagen muß.* Die
Gründe sind wirklich völlig objektiver Art, und du wirst mir
beipflichten, wenn du sie bedenkst. Es fehlen mir einfach die
nötigen Kenntnisse über das Edwardianische England: das
intime Gefühl fürxxx dafür "wie es gewesen ist", und das ist durch
nichts zu ersetzen. Stilisierung in eine Art Zeitlosigkeit
wäre die verkehrteste Art, diesen Mangel auszugleichen. Es
ist schade, weil ich große Lust gehabt hätte,,,,,,
,,,, neulich traf ich auch Peter Zinovieff in London, sehr
eindrucksvoll was der alles machen kann.

Jetzt bin ich dabei, meine Zelte hier abzubrechen und eine
Weile lang zu verschwinden. Erst mal ein Vierteljahr in NY
wo ich mich verstecken und wo ich arbeiten werde. Ich habe
mehrere Projekte, will auch Poesie machen.* Ich habe den
Gewerbe- und Dienstleistungsbetrieb hier satt, habe Berlin
satt und gedenke, in Zukunft weniger Meinungen und dafür
mehr Kunst zu machen. Das sage ich ganz schamlos.

Im Winter spätestens werden wir uns sehen. Dann möchte ich auch
noch einmal mit dir über mein Operetten-Projekt sprechen,
sofern es bis dahin weiter gediehen ist.*

Wir sehen uns überhaupt viel zu selten. Daran sind schuld
1) Berlin 2) die Fluggesellschaften, die für einen Besuch in
Rom 700 Mark haben wollen 3) die gewerbliche Wirtschaft 4)
die Unentschlossenheit 5) 6) 7) usw.

Man sollte eben lustiger leben. Das ist es was ich a) vorhabe
und b) dir, hoffentlich überflüssiger Weise wünsche:

Sublimere tage!Dein mang

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[Typescript]

[Der als Durchschlag beiliegende Brief an Maureen McNally darf aus rechtlichen Gründen nicht veröffentlicht werden.]

Editorial

Responsibilities

Editor(s)
Irmlind Capelle
Transcription
Irmlind Capelle; Joachim Veit

Tradition

  • Text Source: Basel (Schweiz), Paul Sacher Stiftung (CH-Bps), Sammlung Hans Werner Henze, Abteilung: Korrespondenz

    Physical Description

    • Document type: Letter
    • Material

    • dickeres helles Papier Brief an Henze (1 Blatt) und Durchschlag eines Briefes an Maureen McNally (2 Blätter)
    • Faltung: 2mal auf DinA6
    • Extent

    • 1 + 2 folios
    • 1 + 2 written pages
    • Dimensions: 297x210 [mm] (HxW)
    • Layout

    • anderthalbzeilig, kein Einzug, keine Leerzeilen

Writing styles

Text Constitution

  • Following: handwritten, ballpoint pen (blue), Enzensberger, Hans Magnus
  • Following: Typescript
  • "Mareen"deleted by overtyping
  • "i""c" overtyped with "i"
  • "für"deleted by overtyping
  • "o""i" overtyped with "o"
  • "P""p" overtyped with "P"
  • "l""d" overtyped with "l"
  • "i""e" overtyped with "i"
  • Following: handwritten, ballpoint pen (blue), Enzensberger, Hans Magnus

Commentary

  • "… 25/7 1974"Die Jahreszahl ergibt sich aus dem beiliegenden Brief, der vollständig datiert ist.
  • "… meines Briefs an Mareen Maureen"Dieser Brief liegt diesem in Kopie bei, darf hier jedoch aus rechtlichen Gründen nicht veröffentlicht werden.
  • "… zu dem Projekt sagen muß."Es geht um ein Projekt zum Thema Suffragetten in England.
  • "… rojekte, will auch Poesie machen."Zum Aufenthalt Enzensbergers in New York vgl. den folgenden Brief.
  • "… bis dahin weiter gediehen ist."Zu diesem Projekt Enzensbergers ist nichts Näheres bekannt.

        XML

        Credits

        Mit freundlicher Genehmigung der Erbengemeinschaft Hans Magnus Enzensberger.

        Legal notice

        Alle Rechte an den Briefen Enzensbergers verbleiben bei der Erbengemeinschaft Enzensberger.

        If you've spotted some error or inaccuracy please do not hesitate to inform us via henze-digital [@] zenmem.de.