Brief [Durchschlag] von P. Sacher an H. W. Henze, 5. Mai 1958

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[Typoskript]


Lieber Herr Henze,

Auf Ihre beiden Briefe vom 24.März und 2.April
konnte ich leider nicht früher antworten. Unter-
dessen hatte ich aber Gelegenheit, mit Herrn Varviso
über Ihren "König Hirsch" zu sprechen. Er hatte of-
fenbar Schwierigkeiten, die Noten von Schott zu be-
kommen, was mich sehr erstaunt. Er ist an dem Werk
interessiert, das Basler Stadttheater scheint aber
seinen Spielplan für die nächste Saison noch nicht
endgültig aufgestellt zu haben. Herr Varviso diri-
giert auf Einladung von Carl Ebert im Lauf dieses
Monats in Berlin und könnte dann vielleicht dort
eine Aufführung hören. Auf alle Fälle empfehle ich
Ihnen, sich direkt mit ihm in Verbindung zu setzen.
Seine Adresse lautet: Silvio Varviso, Musikalischer
Oberleiter des Basler Stadttheaters, St.Jakobsstr.
10, Basel. Varviso ist ein begabter junger Musiker
und sehr sympathisch.

Herr Ringger hat mir schon verschiedentlich Par-
tituren zur Ansicht geschickt. Es waren immer zarte
sensible Gebilde für Singstimme und Orchester. Drei
Gesänge für Tenor* erschienen mir am reifsten, die
Führung der Singstimme ist aber so weltfremd, dauernd
in den höchsten Lagen, dass ich niemanden kenne, der
das befriedigend singen könnte.*

Das Band der Sonata per archi bekommen Sie gegen
Ende d.M. Um nicht in bureaukratische Schwierigkeiten
zu kommen, müssen wir nämlich die Sendung von Radio
Zürich
abwarten. Eine Plattenaufnahme dieses Werkes
kann ich Ihnen vorläufig leider nicht in Aussicht stel-
len, da mein Vertrag mit Philips beendet ist, und ich
noch keinen neuen abgeschlossen habe.

Ich hatte grosse Freude an Ihrem Stück und war froh,
dass Sie den Proben und dem Konzert beiwohnen konnten.
Es ist eine schöne Erinnerung.

Ich verbleibe mit herzlichen Grüssen, auch von mei-
ner Frau
,
Ihr

Signor Hans Werner Henze, Via Generale Parisi 6, Monte di Dio,
Napoli / Italien

Apparat

Verantwortlichkeiten

Herausgegeben von
Irmlind Capelle
Übertragung
Irmlind Capelle

Überlieferung

  • Textzeuge: Basel (Schweiz), Paul Sacher Stiftung (CH-Bps), Sammlung Paul Sacher
    Signatur: Korrespondenz Hans Werner Henze

    Quellenbeschreibung

    • Dokumenttyp: Brief
    • Material

    • gelbliches Durchschlagpapier
    • Umfang

    • 1 Blatt
    • 1 beschriebene Seite
    • Abmessungen: 297x210 [mm] (HxB)
    • Zustand

    • gelocht
    • Layout

    • einzeilig, Rand links: 5,3 cm, Einzug 1 cm, Abstand halbe Zeile

Schreibstile

  • 1.
    Maschinenschrift.

Textkonstitution

  • "6""7" überschrieben mit "6"

Einzelstellenerläuterung

  • "l"angepasst zu "1".
  • "… Orchester. Drei Gesänge für Tenor"Die Werke der frühen Zeit von Urs Ringger sind bisher nur sehr lückenhaft erfasst, so dass hier keine näheren Angaben gemacht werden können.
  • "… der das befriedigend singen könnte."Paul Sacher hat am 28. Mai 1980 dann doch noch ein Werk von Rolf Urs Ringger uraufgeführt: "’Shelley-Songs’ für Tenor, Harfe und Streicher" (1977).

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