Brief (mit Umschlag) von H. W. Henze an G. Weil, 29. Juni 1978

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[Manuskript]

La Leprara
00047 Marino (Roma)
29 Juni 1978
Liebe Grete,

gestern kamen Deine briefe aus Contra und Wien *. Quelle
odysée[sic]!
ich schreibe Dir vom bett aus, weil ich viel liege*. es geht lang-
sam aufwärts. ich lese, schlafe, denke an meinen Orpheus und habe sogar
schon, mit hilfe eines taktvollen und begabten (seltene Kombination) jungen englischen
assistenten
, eine erste szene zu papier gebracht und tue dergleichen nun fast
täglich. es wird eine andere musik sein als meine frühere, und mein ganzes
leben ändert sich natürlich nun, ich denke, zu seinen gunsten. bin ganz
ruhig, und freue mich auf die bevorstehende arbeit jeden tag und lege selbst
die stunden fest. aber es war eine schwere beängstigende zeit da in Wien,
und einer der grossen schrecknisse. aber nun wird alles anders. ob ich
nach Montepulciano gehe ist zu 90% mit nein beantwortet, ich würde den
stress nicht ertragen.* alle meine freunde flehen mich an, es zu lassen, so werde
ich es wohl lassen, komme aber vielleicht zu den generalproben oder reprisen
vorbei und mache vielleicht 1–2 didaktische konzerte in einem dorf. sonst
nichts. vielleicht wird dies nun auch das letzte Montep. gewesen sein – das
wäre schade.* aber ich fühle dass für mich die zeit des komponierens gekommen ist.

daher soll alles andere unterbleiben.*
schicke mir Dein buch mit dem unendlichen thema!*

sei umarmt
hans

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[Umschlag, Manuskript]




Svizzera

Ill. Signora,
    Grete Weil
     CH 8811[sic]
     Contra / Tic.
     Casa Mezzogiorno


La Leprara
Via del Fontanile
Marino (Roma)

Apparat

Verantwortlichkeiten

Herausgegeben von
Irmlind Capelle
Übertragung
Irmlind Capelle; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Stadtbibliothek München (D-Mst), Monacensia
    Signatur: GW 31

    Quellenbeschreibung

    • Dokumenttyp: Brief
    • Material

    • Briefpapier Henze: sehr helles, sehr dünnes Papier
    • Faltung: 2mal auf Dinlang
    • Umfang

    • 1 Blatt
    • 1 beschriebene Seite
    • Abmessungen: 290x210 [mm] (HxB)
    • Layout

    • quer beschrieben, Briefpapier um 90° im Uhrzeigersinn gedreht.
    • ab "daher soll" am Beginn, auf dem Kopf notiert. Das Blatt also um 180° gedreht.
    • Rand: 1,5 cm; über den Briefkopf hinweg geschrieben

Schreibstile

Textkonstitution

  • "odysée"sic
  • " Montep. ""mal" durchgestrichen und ersetzt mit " Montep. "
  • "… "Die letzten zwei Zeilen stehen um 180° gedreht neben dem Datum, wobei die Grußformel etwas versetzt in zwei Zeilen steht.

Einzelstellenerläuterung

  • "… briefe aus Contra und Wien"Diese Briefe sind bislang nicht nachweisbar.
  • Quelleodysée!
    • welche eine Irrfahrt
  • "… aus, weil ich viel liege"Henze hatte am 12. April 1978 einen Herzinfarkt erlitten, vgl. Autobiographie, S. 459f.
  • "… würde den stress nicht ertragen."Der „3. Cantiere“ fand vom 28. Juli bis 12. August 1978 in Montepulciano statt.
  • "… sein – das wäre schade."Die „Cantiere Internazionale d’Arte“ wurden erfolgreich weitergeführt; vgl. die Homepage der Fondazione Cantiere Internazionale d’Arte di Montepulciano .
  • [Rotation]Abschnitt, Text im Uhrzeigersinn gedreht (180°).
  • "… daher soll alles andere unterbleiben."Vgl. hierzu Autobiographie, S. 461f.
  • "… buch mit dem unendlichen thema!"Vielleicht spricht Henze hier schon Meine Schwester Antigone an. Der Roman erschien allerdings erst 1980; vgl. hierzu den Brief von Grete Weil vom 7. November 1980.

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