Brief (mit Umschlag) von H. W. Henze an G. Weil, 22. Februar 1953
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- 1952-12-18: an Weil
Folgend
- 1955-06-28: an Weil
- 1955-08-09: von Sacher
[Manuskript]
bin nur fast gestorben, aber es geht noch,* indessen hatte
ich viel sorgen um Dich wegen der fluten in holland.*
Du scheinst Dich aber rechtzeitig abgesetzt zu haben.
ich finde den text leider ziemlich undoll, also weniger
als „recht brauchbar“.*
schröter rief mich gestern an, ich
werde ende der woche (so ca. freitag) hinfahren, und
die fassung durchsprechen. er hat ja erfahrungen mit funk-
opern.
ich bin ca. anfang märz, auf der reise von berlin nach
hamburg (nein, umgekehrt,)* in hannover. hoffentlich sehe ich
Euch dann. die hildesheimer-oper ist fertig, ich beginne
jetzt bald mit dem cellokonzert.* über sonstige pläne be-
richte ich Euch mündlich. harvy und pipo sind wohlauf.
Letzterer hatte vor einigen tagen grossen erfolg in
„coppelia“
*
– scherchen war hier und dirigierte sehr schöne sachen von
schönberg, berg und webern.*
ich melde mich beizeiten bei Euch an, damit Ihr ein
telephon legen lassen könnt. möglicherweise können wir dann
noch zusammen die funkfassung texten. es ist ja auch wichtig
für italien. die dortigen aufnahmen sind in mailand
im mai unter sonsognio. manon: magda lazlo, auch alle
sonstigen sind von der scala.* die biennale will es
szenisch machen (80% sicher). butzi, kannst Du nicht
mal mit otto v. krüger reden, daß er mein ballett
„tancredo“ mache?*
mü. 13
jakob klar str. 1
[Umschlag, Manuskript]
Frau
Grete Weil - Jokisch
Dr. Walter Jokisch
Hannover-Kirchrode
Elisabeth str. 13
Apparat
Verantwortlichkeiten
- Herausgegeben von
- Irmlind Capelle
- Übertragung
- Irmlind Capelle; Joachim Veit
Überlieferung
-
Textzeuge: Stadtbibliothek München (D-Mst), Monacensia
Signatur: GW 31Quellenbeschreibung
- Dokumenttyp: Brief
- Doppelblatt: hellblaues Papier
- Faltung: 1x mal quer
- 2 Blätter
- 2 beschriebene Seiten
- Abmessungen: 183x157 [mm] (HxB)
- Doppelblatt, beschrieben Blatt 1
- Absätze nicht eingerückt
- Rand: 2cm
Material
Umfang
Layout
Schreibstile
-
1.Handschrift, Henze, Hans Werner, Kugelschreiber (schwarz).
Einzelstellenerläuterung
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"… gestorben, aber es geht noch,"In seiner Autobiographie (S. 142) erwähnt Henze im Winter 1952/1953 eine komplizierte Sinusoperation.
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"… der fluten in holland ."In der Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar 1953 ereignete sich in Holland die schwerste Sturmflut des 20. Jahrhunderts.
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"… weniger als recht brauchbar ."Evtl. ein Zitat aus einem Brief von Grete Weil?
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"… berlin nach hamburg (nein, umgekehrt,)"Laut Autobiographie war Henze im März 1953 in Berlin, um mit Heinz von Cramer an dem Libretto von „König Hirsch“ zu arbeiten.
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"… bald mit dem cellokonzert ."Dieses Cello-Konzert war eine Auftragskomposition aus Bielefeld; vgl. hierzu Altenberend, Der Komponist Hans Werner Henze in Bielefeld.
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"… tagen grossen erfolg in coppelia"Das Premierendatum ließ sich bislang nicht ermitteln; vgl. aber das Probenphoto vom 17. Februar 1953: https://bildarchiv.bsb-muenchen.de/search?id=timp-011530.
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"… , berg und webern ."Hermann Scherchen dirigierte das 5. Musica Viva Konzert am 20. Februar 1953 und führte dabei „Symphonische Stücke aus der Oper ‚Lulu‘ “ von Alban Berg, „Variationen für Orchester op. 31“ von Arnold Schönberg und „Variationen für Orchester op. 30“ von Anton Webern auf; vgl. K. H. Ruppel, Musica Viva, München 1959, S. 223–230.
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"… er mein ballett tancredo mache?"Otto Krüger war von 1951–1954 Ballettmeister in Hannover.