Post-/Ansichtskarte von H. W. Henze an G. Weil, 21. April 1952

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[Manuskript]

Absender:

Wohnort, auch Zustell- oder Leitpostamt

Straße, Hausnummer, Gebäudeteil, Stockwerk oder
Postschließfachnummer,
bei Untermietern auch Name des Vermieters

Postkarte

Stempel: [Symbol: rotes Kreuz] Deutsches Rotes Kreuz Vermisstenliste [Schrift um 45° nach links zum Kreuz]; Stempel: Heimkehrer gebt Auskunft; Briefmarkenaufdruck 10 Pfennig, Deutsche Bundespost [10 und Posthorn im Oval]


Madame
Grete Weil
Hannover
Central Hotel

Straße, Hausnummer, Gebäudeteil, Stockwerk oder Postschließfachnummer,
bei Untermietern auch Name des Vermieters


Mon amour: je viens pour Hannovre Mercredi soir, et je resterais jus-que[sic]
le 24me soir pour donner une conférence sur la dodecaphonie, comme
au 23., au radio aussi. Es-que tu pense qu’il est possible
d’aller pour Bielefeld le 24. matin et revenir la même soirée? Je
voudrais voir ma mere et quelques gents du théatre.* Es-que tu
peux aller avec moi en voiture? C’est 125 km. (deux heures)

Sinon, je ne peux pas aller, parce[sic] en train ca dure trop
longtemps. Comment va tu, est[sic] comment va Butzi? Moi je suis
très pressé avec beaucoup de travail. On m’a invité d’ecrire
un ballet pour Tatjana, qu’on veut donner au Festival de Berlin:
„l’idiot“ de Dostojewsky, très bref (25 min) et pour 8 instr.
comme maximum (pour la Tribüne) payé comme rien.*

merde alors.Au revoir
je t’embrasse
saluts pour Butzi h.

[Manuskript]

[21. April 1952] Meine Liebe:

ich komme am Mittwoch Abend nach Hannover und werde bis zum 24. abends bleiben, um eine Konferenz über die Dodekaphonie zu geben, wie am 23., auch im Radio. Meinst Du, dass es möglich ist, am 24. morgens nach Bielefeld zu fahren und am selben Abend zurück? Ich würde gern meine Mutter sehen und ein paar Leute vom Theater. Kannst Du mit mir im Auto fahren? Es sind 125 km (2 Stunden)

Sonst kann ich nicht hinfahren, mit dem Zug dauert es zu lange. Wie geht es Dir, wie geht es Butzi? Ich bin sehr unter Druck mit viel Arbeit. Man hat mich eingeladen, ein Ballett für Tatjana zu schreiben, das auf dem Berliner Festival aufgeführt werden soll: der Idiot von Dostojewski, sehr kurz (25 Minuten) und für 8 Instrumente maximal (für die Tribüne), fast keine Bezahlung.

Scheiße. Auf Wiedersehen, ich umarme Dich H.

Grüße an Butzi

Übersetzung von Rotraud Capelle

Apparat

Verantwortlichkeiten

Herausgegeben von
Irmlind Capelle
Übertragung
Irmlind Capelle
Übersetzung  
Rotraud Capelle

Überlieferung

  • Textzeuge: Stadtbibliothek München (D-Mst), Monacensia
    Signatur: GW 31

    Quellenbeschreibung

    • Dokumenttyp: Post-/Ansichtskarte
    • Material

    • vorgedruckte Postkarte mit grünem Aufdruck
    • Umfang

    • 1 Blatt
    • 2 beschriebene Seiten
    • Abmessungen: 104x147 [mm] (HxB)
    • Layout

    • im Adressfeld ist die Zeile für den Ort im Vordruck doppelt unterstrichen, wobei der zweite Strich dicker ist; das vorgedruckte Absenderfeld links ist nicht beschrieben: es enthält 5 gepunktete Linien, bei denen unter der dritten und fünften Text vorgedruckt ist.

Schreibstile

Textkonstitution

  • "jus-que"sic
  • "en""au" überschrieben mit "en"
  • "parce"sic
  • "est"sic

Einzelstellenerläuterung

  • Notopfer Berlin-Marke
    Für weitere Informationen siehe den Apparat
    .
  • [Rundstempel](16) Darmstadt q [unten:] 60, [darin:] 21. 4.52 20
    Für weitere Informationen siehe den Apparat
    .
  • "… 21. April 1952"Das Datum ist durch den Poststempel belegt.
  • "… et quelques gents du théatre."Dieser Besuch dürfte neben dem privaten Beusch der Familie auch der Vorbereitung für Henzes Engagement zur Regie von Jean d’Arc au bûcher gedient haben; vgl. dazu die Briefe aus dem Dezember 1952. Evtl. gab es auch schon Verhandlungen zu dem Auftrag aus Bielefeld zu Ode an den Westwind; vgl. hierzu Altenberend S. 107–114.
  • "… Tribüne ) payé comme rien."Vgl. hierzu den vorangehenden Brief zum Thema „Kammeroper“ für die Berliner Festwochen.

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