Letter from G. Weil to H. W. Henze, November 7, 1980
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Absolute Chronology
Preceding
- 1974-03-18: to Henze
- 1980-10-05: from Henze
Following
- 1984-11-30: to Henze
- 1983-04-04: from Henze
[Typescript]
Grete Weil‡
ich schreibe dir mit der Maschine, weil du dich – mit Recht –
darüber beklagst‡ hast, dass man meine Schrift nicht lesen kaxx‡
kann*. Dein Brief hat mich sehr glücklich gemacht, es gibt ja
nicht mehr als eine handvoll Menschen, bei denen es mir
wichtig ist "anzukommen" und dazu gehörst du seit urlanger
Zeit. Ich hoffe, es hat duxx‡ dir bis zum Ende gefallen, mitsamt
dem gestoh‡lenen Manonschluss*. Und ich bin sicher, dass dich
der Petrikaubericht bewegt hat* – er stammt von Walter Holles
Halbbruder – ,[sic]‡ der zu meinem Kummer ,[sic]‡ fast immer in den
durchweg sehr guten Kritiken unerwähnt bleibt. Verdrängung,
Scham? Ich weiss es nicht, es passt halt zum übrigen Tot-
schweigen. Ich habe die Geschichte in das Buch aufgenommen,
um wenigstens ein paar Leute zu zwingen ihn zu lesen. Nun/s‡
‡
sind es mehr als ein paar geworden, die Antigone ist ein
gewisser Erfolg, beileibe kein Bestseller, aber immerhin
wird sie zur Kenntnis genommen. Sehr merkwürdig, wenn man mit
74 das erlebt, wovon man immer geträumt hat. Jetzt ist es
nicht mehr so wichtig, oder besser gesagt wichtig nur bei
dem Echo Weniger. Ich habe ganz viele Lesungen gemacht und
das geht auch noch bis zum Frühjahr weiter, habe es dem
Verlag versprochen, der immerhin den Mut gehabt hat, das Buch
eines alten Menschen zu verlegen und viel dafür tut. Im Sommer
war ich mit Ausnahme von vielen kleinen Leseabstechern in
Contra, jetzt igle ich mich hier ein, um zu arbeiten. Lass
mich doch wissen, wann du wieder in Germany bist, vor allem
in Stuttgart oder natürlich noch besser in München. In
Stuttgart lese ich am 12. März, das könnte doch deine Zeit
dort sein.
Sei in alter Liebe umarmt von deiner
Butza
Editorial
Tradition
-
Text Source: Basel (Schweiz), Paul Sacher Stiftung (CH-Bps), Sammlung Hans Werner Henze, Abteilung: Korrespondenz
Physical Description
- Document type: Letter
- dickeres helles Papier
- Faltung: 2mal auf DinA 6
- 1 folio
- 1 written page
- Dimensions: 296x210 [mm] (HxW)
- anderthalbzeilig, kein Einzug, keine Leerzeile, Rand links 3,5 cm
Material
Extent
Layout
Writing styles
-
1.Typescript.
-
2.Handwriting, Weil, Grete, pen (blue).
-
3.Handwriting, Henze, Hans Werner, pencil.
Text Constitution
-
"Grete Weil"added inline, handwritten, pencil, Henze, Hans Werner
-
"… Grünwald, 7. Nov.80"kein Leerzeichen zwischen "Nov. und '80'"
-
"ka"deleted by overtyping
-
"du"deleted by overtyping
-
"h""g" replaced with "h"
-
" ,"sic
-
" ,"sic
-
"s"crossed out
-
"… ihn zu lesen. Nun/ s"Dieses "s" ist mit einem Schrägstrich gestrichen.
-
Following: handwritten, pen (blue), Weil, Grete
Commentary
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"beklagst"recte "beklagt".
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"… Schrift nicht lesen ka kann"Vgl. zum Beispiel den Brief vom 16. August 1978.
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"… dem gesto h lenen Manonschluss"Am Schluss von "Meine Schwester Antigone" steht die Ich-Erzählerin, wie Armand in "Boulevard Solitude" vor einem Gefängnis, vgl. Meine Schwester Antigone, S. 220.
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"… der Petrikau bericht bewegt hat"Vgl. Meine Schwester Antigone, S. 165–197.