Brief von H. W. Henze an W. Jockisch, 14. Oktober 1952

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14. 10. 52
lieber butzi!

bittschön, hab ich meine braunen
schuhe bei Euch stehen lassen?*
wenn ja, wäre ich Dir sehr
dankbar für die übersendung der-
gl selben.

pipo hat mich sehr lieb empfangen*,
und die räume sind tous les
deux
sehr schön, in dem meinem
fehlt es noch an diesem und
jenem. will auch noch gar nichts
arbeiten.

nimmst Du nun jean-pierre für die
„fledermaus“ ?*

das wäre doch „mal was anderes“

pipo ist nicht glücklich
hier im ballett, obwohl alles sehr


reizend zu ihm ist. er muss
allerhand „edelstatisterie“ machen,
die ihn sehr quält. er hätte
vielleicht doch nicht abschliessen sollen,
dachte ich schon bei mir.

yvonne georgi hat ihm den
1. solisten angeboten.* aber nun wieder
hier weg gehen? ich weiss nicht,
alles kostet nerven und mühe. so rate
ich ihm, dieses jahr sich so zu ver-
halten, daß man ihn wirklich nächste
saison zum primo macht. der kleine
ist so tapfer und brav.

natürlich weiss niemand, daß wir zusammen
wohnen, obgleich es sich natürlich doch
eines tages herausstellen wird. aber es ist
sehr hübsch bei uns, viel netter als in
wiesbaden.

nächste woche fange ich vielleicht an, zu
arbeiten.

von einer überraschung schreibe ich Dir
das nächste mal.

herzlichst Dein
hänschen

schleissheimer str. 118 II
MÜ 13

Apparat

Verantwortlichkeiten

Herausgegeben von
Irmlind Capelle
Übertragung
Irmlind Capelle

Überlieferung

  • Textzeuge: Stadtbibliothek München (D-Mst), Monacensia
    Signatur: GW 31

    Quellenbeschreibung

    • Dokumenttyp: Brief
    • Material

    • helles, dünnes Papier
    • 1mal quer, aber auch 2mal quer auf Umschlag lang
    • Umfang

    • 2 Blätter
    • 2 beschriebene Seiten
    • Abmessungen: 209x145 [mm] (HxB)
    • Layout

    • das Postscriptum steht unten links auf gleicher Höhe wie die Unterschrift
    • Rand: 2cm; Anführungszeichen unten oben

Schreibstile

Textkonstitution

  • "gl"durchgestrichen
  • "sehr"unsichere Lesung
  • "… "Auf einer Höhe mit der Unterschrift.

Einzelstellenerläuterung

  • "… schuhe bei Euch stehen lassen?"Zum Besuch Henzes bei Weil/Jockisch vgl. den vorausgegangenen Brief.
  • "… hat mich sehr lieb empfangen"Henze lebte 1952/1953 in München; vgl. die folgenden Briefe.
  • tous lesdeux
    • beide
  • "… jean-pierre für die fledermaus ?"Nach dem Werkverzeichnis von Jean-Pierre Ponnelle in der Publikation vom Max W. Busch (S. 375–388) kam es nach der Boulevard Solitude zu keiner weiteren Zusammenarbeit mit Walter Jockisch. Jockisch inszenierte in der Saison 1952/1953 die „Fledermaus“ in Darmstadt gemeinsam mit dem Bühnenbildner Fritz Riedl; vgl. Kaiser, S. 174..
  • "… ihm den 1. solisten angeboten."Yvonne Georgi war zu dieser Zeit Ballettmeisterin in Düsseldorf.

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