Brief von H. W. Henze an P. Sacher, 26. November 1960

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[Typoskript]

z.ZT. Akademie der Kuenste
Berlin NW 21
Hanseatenweg 10 26 Nov 60
Lieber Herr Sacher,

es war sehr nett,von Ihnen wieder einmal zu hoeren.Wie Sie
sehen,halte ich mich augenblicklich in Berlin auf (mein schoenes
Haus wird abgerissen in Neapel,der ganze alte Stadtteil Pizzofal-
cone
verschwindet...) und werde hier auch ueberwintern,an der
neuen Oper arbeitend (sie kommt im Mai in Schwetzingen * und im
Juni in Glyndebourne * und im August in Muenchen * heraus)

[Markierungszeichen]Sie koennen sich also denken, dass ich viel Arbeit habe.
Aber ein kleines Cembalostueck zu schreiben,laesst sich immer
noch einrichten,zumal ich den Plan schon immer hatte.Wird Frau
Vischer
denn wohl erlauben,dass das Stueck dann auch im Druck
erscheint,oder bleibt es ihr Privateigentum?

Ich wuerde vorschlagen:Sie erhaelt das Manuskript,gestattet
aber dass  das Stueck gedruckt wird (mit einer Widmung fuer sie,
wenn sie es wunscht)   und als Honorar neige ich (mehr zu der
zu einer
Liebes-Szene
zweiten von Ihnen genannten Summe,der ich gern noch etwas hin-
zugefuegt saehe),zumal mein Stueck* wenn ich es schreibe von selbst
eine gewisse Staerke erhaelt gegen die ich nicht kann und die
ich nicht vermeiden kann,sodass man auch ein entsprechendes
Honorar zahlen koennte.Ich dacht[sic],3000 Fr. - waeren angemessen.[Markierungszeichen]

Bitte lasen[sic] Sie wieder von sich hoeren und schreiben Sie
mir ueber sich und Frau Sacher.Wie geht es Ihnen?Macht der No-
vember Ihnen arg zu schaffen?Hier ist es eigentlich ertraeglich,
vielleicht weil das Grau nicht so ueberrascht und laehmt,denn
es ist ja immer da.Aber diese Stadt hat soviel Vitalitaet und
ist die einzige dezente Stadt dieses Landes,die einzige ohne
Protz und neoriches* etc etc. die einzige auch die mit Recht und
schweigend leidet fuer das was sie einmal war.

Herzliche Gruesse Jhr
hans werner henze

Apparat

Verantwortlichkeiten

Herausgegeben von
Irmlind Capelle
Übertragung
Irmlind Capelle

Überlieferung

  • Textzeuge: Basel (Schweiz), Paul Sacher Stiftung (CH-Bps), Sammlung Paul Sacher
    Signatur: Korrespondenz Hans Werner Henze

    Quellenbeschreibung

    • Dokumenttyp: Brief
    • Material

    • helles Papier
    • Faltung: 1mal quer, 1mal längs
    • Umfang

    • 1 Blatt
    • 1 beschriebene Seite
    • Abmessungen: 297x210 [mm] (HxB)
    • Zustand

    • gelocht
    • Layout

    • einzeilig, vor dem letzten Absatz Abstand halbe Zeile, Einzug 3-6 Buchstaben
    • sehr weit an den rechten Rand beschrieben

Schreibstile

Textkonstitution

  • "en""ne" überschrieben mit "en"
  • "… in Mu en chen heraus)"kein Punkt
  • "[Markierungszeichen]"am linken Rand hinzugefügt, handschriftlich, Bleistift, Sacher, Paul
  • "s""r" überschrieben mit "s"
  • "… sie es wun s cht)"über dem u sind die Striche mit Kugelschreiber von Henze nachgetragen.
  • "("in der Zeile hinzugefügt, handschriftlich, Bleistift, Sacher, Paul
  • "zu einer Liebes-Szene"am linken Rand hinzugefügt, handschriftlich, Bleistift, Sacher, Paul
  • ")"in der Zeile hinzugefügt, handschriftlich, Bleistift, Sacher, Paul
  • "t"in der Zeile hinzugefügt, handschriftlich, Kugelschreiber (blau), Henze, Hans Werner
  • "dacht"sic
  • "[Markierungszeichen]"am rechten Rand hinzugefügt, handschriftlich, Bleistift, Sacher, Paul
  • "lasen"sic
  • "e"über der Zeile hinzugefügt, handschriftlich, Kugelschreiber (blau), Henze, Hans Werner
  • "m""t" überschrieben mit "m"
  • "G""V" überschrieben mit "G"
  • Folgend: handschriftlich, Kugelschreiber (blau), Henze, Hans Werner

Einzelstellenerläuterung

  • "… kommt im Mai in Schwetzingen"Uraufführung: 20. Mai 1961.
  • "… und im Juni in Glyndebourne"Erstaufführung in der Originalsprache: 13. Juli 1961.
  • "… August in Mu en chen"Die Premiere in München war am 22. August 1961.
  • "… saehe ) ,zumal mein Stueck"Henze schreibt für diesen Auftrag seine "Six Absences".
  • "… einzige ohne Protz und neoriches"Wortschöpfung Henzes für "Neureiche".

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        Dank

        Mit freundlicher Genehmigung der Hans Werner Henze-Stiftung (Dr. Michael Kerstan).

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