Brief (mit Beilage) von H. W. Henze an P. Sacher, 6. März 1958

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[Typoskript]


lieber herr sacher,

herzlichen dank fuer Jhre einladung.natuerlich komme ich mit
grosser freude.wahrscheinlich schon am 19.

Sie werden sicher laengst die korrigierte partitur* erhalten haben,
ich habe sie schon mitte februar korrigiert.auch die stimmen werden
woihl schon eingetroffen sein.

ich habe schon wegen der teilungen viel an die zuericher besetzung
gedacht,aber,offen gestanden,mit 8/6/4/4/2  und nicht,wie Sie schrei-
ben,mit 6/6/4/4/2

das ist aber kein grosser kummer,denke ich,wenn man es so einrichtet,
dass einige/ der divisi noten dann halt ans doppelgriff gespielt
werden muessen.

der programmtext ist,wie Sie ihn schreiben,richtig und ausreichend.
einen kleinen aufsatz*,ganz kurz,lege ich dem brief bei.


mit vielen herzlichen gruessen Jhnen und Jhrer frau
Jhr
hans werner henze

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Sonata per Archi

Jm vergangenen Winter geschrieben,stellt diese Arbeit mein neuestes
Jnstrumentalwerk dar,ein weiterer Schritt auf einem neuen Wege,der
vor Jahren mit der Oper "Koenig Hirsch" begann und der sich in den
darauf folgenden Arbeiten "cinque canzoni napoletane" "Nachtstuecke
und Arien
"
und der im September beim Royal Ballet Covent Garden
zur Auffuehrung gelangenden "Undine" abzeichnet.

Neue Klaenge,neue Logiken,neue Phantasien,geschult an der Dodekaphonie
und an der seriellen Methode,aber befreit von ihren Dogmen.

Tradition nicht als Geste,sondern als Erlebnis spiegelt sich in der
Form der Sonate wider,und in den 32 Variationen (verpflichtende Zahl)
wird ein eigenes Thema nach klassischem Vorbild,und doch unter Mit-
wirkung aller unserer neuen Mittel,zerlegt,zerbrochen,neu gefuegt.
Wie in einem Kaleidoskop wandeln sich unablaessig sein Ausdruck,seine
rhytmischen[sic] Erscheinungsformen,seine Spannungen.

Neapel,am 5.Maerz 1958

hans werner henze

Apparat

Verantwortlichkeiten

Herausgegeben von
Irmlind Capelle
Übertragung
Irmlind Capelle

Überlieferung

  • Textzeuge: Basel (Schweiz), Paul Sacher Stiftung (CH-Bps), Sammlung Paul Sacher
    Signatur: Korrespondenz Hans Werner Henze

    Quellenbeschreibung

    • Dokumenttyp: Brief
    • Material

    • helles Papier
    • Umfang

    • 1 Blatt
    • 1 beschriebene Seite
    • Abmessungen: 287x225 [mm] (HxB)
    • Zustand

    • gelocht
    • Layout

    • einzeilig, Rand links: 3,4 cm, kein Einzug

Schreibstile

Textkonstitution

  • "s""d" überschrieben mit "s"
  • "… nicht,wie Sie schrei ben,mit 6/6/4/4/2"Kein Punkt am Satzende.
  • "/""r" überschrieben mit "/"
  • Folgend: handschriftlich, Füller (dunkelblau), Henze, Hans Werner

Einzelstellenerläuterung

  • "… sicher laengst die korrigierte partitur"Gemeint ist die Dirigierpartitur zu "Sonata per archi".
  • "ans"recte "als".
  • "… und ausreichend. einen kleinen aufsatz"Vgl. die Beilage.

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        Mit freundlicher Genehmigung der Hans Werner Henze-Stiftung (Dr. Michael Kerstan).

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