Brief von H. W. Henze an G. Weil, 9. Dezember 1952
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Absolute Chronologie
Vorausgehend
- 1952-11-07: an Jockisch
Folgend
- 1952-12-18: an Weil
- 1955-08-09: von Sacher
[Manuskript]
mit betrübnis hörte ich von Deinem kummer,
mein armes mädchen, ich kann Dir nicht
sagen, wie leid mir das tut. wenn Du
möchtest, komm sofort zu mir, ich kann
Dich vielleicht ein wenig trösten, bzw. wir
trösten uns gegenseitig. der boulevard in
düsseldorf
* war übrigens ausgezeichnet, und
wir haben sehr gute presse. das freut
Dich doch sicherlich auch, gelt? es war
ein schöner abend.*
pipo hat in münchen
grossen erfolg gehabt, obwohl das ballett
(ich sehe es erst morgen) sehr miserabel
sein muss.* am 1. januar müssen wir hier
ausziehen, Deine freundin marion hat uns
gekündigt, dieses schwein. und zwar, weil die
dezember-miete, am 2. 12. aus bielefeld
telegraphiert, erst am 3. morgens eintraf.
ich nehme an, sie suchte einen grund, warum
weiss ich nicht. ich war ja nur insgesamt
4 wochen in dieser wohnung, obwohl ich
seit juli miete zahle, ihre italienreise finanziert
habe etc. ich glaube, sie hat einen klaps.
– gesundheitlich geht es uns gut. liebe butza,
sei nicht traurig, sondern komm zu uns, wir
werden sehr lieb zu Dir sein, und geheizt ist
auch, alles bestens.
Dein hänschen
Apparat
Verantwortlichkeiten
- Herausgegeben von
- Irmlind Capelle
- Übertragung
- Irmlind Capelle
Überlieferung
-
Textzeuge: Stadtbibliothek München (D-Mst), Monacensia
Signatur: GW 31Quellenbeschreibung
- Dokumenttyp: Brief
- beiges Papier
- Faltung: 2mal auf Dina6
- 1 Blatt
- 1 beschriebene Seite
- Abmessungen: 297x208 [mm] (HxB)
- Rand: 4,5 cm
Material
Umfang
Layout
Schreibstile
-
1.Handschrift, Henze, Hans Werner, Füller (dunkelblau).
Textkonstitution
-
"… 9. 12. 52 schleissheimerstr. 128"Das Datum ragt rechts auf den Rand hinaus.
Einzelstellenerläuterung
-
"… 9. 12. 52 schleissheimerstr. 128"Die Jahreszahl kann auch, wie von der Bibliothek, als „62“ gelesen werden, doch besagt der Inhalt des Briefes und die angegebene Straße eindeutig, dass der Brief von 1952 ist.
-
"… gegenseitig. der boulevard in düsseldorf"Die Premiere von „Boulevard Solitude“ in Düsseldorf fand am 1. Dezember 1952 statt.
-
"… morgen) sehr miserabel sein muss."Hierbei dürfte es sich um das Ballett „Ballade. Une amour du moyen-âge“ von Fran Lhotka handeln, das am 26. November 1952 in München uraufgeführt wurde, auch wenn in den wenigen Angaben zu diesem Werk vor allem Heino Hallhuber als Darsteller der Hauptrolle genannt ist.