Brief [Durchschlag] von P. Sacher an H. W. Henze, 15. September 1955

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[Typoskript]

15.Sept.1955

Lieber Herr Henze,

Empfangen Sie vielen Dank für Ihren liebenswürdigen
Brief. Ich gratuliere zum Abschluss Ihrer Oper!

Zu Ihren Programmvorschlägen: Strawinsky "Baiser de
la Fée"
und Nono, "Romance de la guardia civile espagnola"
scheiden wegen zu grosser Besetzung aus; Ihre "Fünf Madri-
gale"
und Vivaldis "Gloria" , weil wir leider keinen Chor
haben, und das "Cembalokonzert" von de Falla, weil ich es
dieses Jahr mache.*

Nicht günstig scheinen mir Nonos "Polifonica Monodia Rit-
mica"
und Waltons "Façade ", da dies reine Kammermusikwerke
sind, in denen unser Streichorchester (6 Violinen[,x/]I, 6 Vio-
linen/II, 4 Bratschen, 4 Violoncelli, 2 Contrabässe) nichts
zu tun hat. Aus diesem Grund ist auch die "Aubade" von Pou-
lenc
, in der neben zahlreichen Bläsern nur 2 Bratschen, 2
Celli und 2 Contrabässe spielen, nicht so günstig.

Ihre eigenen Werke ( "Quattro Poemi" und "Rosa Silber" )
sind besetzungsmässig an der oberen Grenze, und wenn Sie
etwas mit kleinerer Bläserbesetzung haben, wäre das günsti-
ger. Das Konzert findet im kleinen Tonhallesaal statt, auf
dessen Podium man die angegebene Besetzung gerade noch knapp
unterbringen kann.

Sehr geeignet für das Programm scheint mir Nonos "Y su
sangre ya viene cantando
"
, auch Paisiellos "Don Quixote-Suite"
ist sehr passend. Wie ist wohl die Orchesterbesetzung und
woher hätten wir das Orchestermaterial? Zu Paisiello müsste
man wohl noch ein zweites altes Werk stellen. Welchen Vor-
schlag machen Sie dafür?

Damit Sie sehen, was ich bisher etwa aufgeführt habe,
schicke ich Ihnen zwei Publikationen über das Basler Kammer-
orchester
und das Collegium Musicum Zürich.*

Ich hoffe, bald Ihren neuen Vorschlag zu bekommen und
verbleibe mit den freundlichsten Grüssen, denen sich meine
Frau
anschliesst,

Ihr

Herrn Hans Werner Henze, Forio D’Ischia, Prov.d.Napoli, Italia

Apparat

Verantwortlichkeiten

Herausgegeben von
Irmlind Capelle
Übertragung
Irmlind Capelle

Überlieferung

  • Textzeuge: Basel (Schweiz), Paul Sacher Stiftung (CH-Bps), Sammlung Paul Sacher
    Signatur: Korrespondenz Hans Werner Henze

    Quellenbeschreibung

    • Dokumenttyp: Brief
    • Material

    • gelbliches Durchschlagpapier
    • Umfang

    • 1 Blatt
    • 1 beschriebene Seite
    • Abmessungen: 298x210 [mm] (HxB)
    • Zustand

    • gelocht
    • Layout

    • Rand links 4,3 cm
    • einzeilig, Einzug links: 1,2 cm
    • Abstand zwischen den Absätzen: halbe Zeile

Schreibstile

Textkonstitution

  • "… 955 Lieber Herr Henze ,"Abstand zwischen Datum und Anrede ca. 5 cm.
  • "t"in der Zeile hinzugefügt, handschriftlich, Kugelschreiber (blau), Henze, Hans Werner
  • ","gelöscht durch Überschreibung
  • "/"in der Zeile hinzugefügt
  • "… Grund ist auch die Aubade"kein Leerzeichen vor "Aubade"
  • "Hans"über der Zeile hinzugefügt, handschriftlich, Bleistift (schwarz), Sacher, Paul

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