Henze | Sacher
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Basisdaten
- Zeitraum:
- 9. Februar 1952–25. März 2000
- Korrespondenzpartner*innen:
- Bofinger, Ulrich Jörg
- Doufexis, Renate
- Ehrhardt, Kurt
- Friedrich, Götz
- Grob, Helen
- Hanser-Strecker, Peter
- Henze, Hans Werner
- Krein, Toni Jost
- Krähenbühl, Ursula
- Praetorius, Renate
- Ruzicka, Peter
- Sacher, Maja
- Sacher, Paul
- Salis, Flandrina von
- Schmid, Georg
- Smith, Charles Harvey
- Sour, Robert
- Weiss, Alfred
- Deutsche Oper
- Privatklinik Bircher-Benner
- Herausgegeben von:
- Capelle, Irmlind
- Ried, Dennis
Dokumente
Zur Korrespondenz von Hans Werner Henze (1926–2012) und Paul Sacher (1906–1999)
Grundangaben zur Korrespondenz
Die Korrespondenz zwischen Paul Sacher und Hans Werner Henze umfasst 359 postalische Dokumente, von denen 180 von Sacher geschrieben sind und 179 von Henze, wobei für beide gelegentlich auch Sekretär*innen und andere Personen geschrieben haben. Es handelt sich um postalische Dokumente aus den Jahren 1952 bis 2000. Hinzu kommen 9 beiliegende Dokumente. Die Korrespondenzsprache ist deutsch – nur einige Telegramme sind auf italienisch verfasst.
Beide Korrespondenzteile sind in der Paul Sacher Stiftung überliefert, die Briefe Henzes in der Paul-Sacher-Sammlung, die Briefe Sachers in der Hans-Werner-Henze-Sammlung.
Da der Briefwechsel sehr vollständig überliefert ist, werden Verweise auf die unmittelbar vorangehenden und folgenden Briefe nicht immer explizit angegeben.
Schreibeigenheiten der Korrespondenzpartner
Da es sich bei diesem Briefwechsel überwiegend um eine „geschäftliche“ Korrespondenz handelt, erfolgte sie meist maschinenschriftlich. Außerdem hat Sacher von Anfang an Durchschläge der Briefe an Henze in seinen Akten abgelegt, so dass der Briefwechsel fast vollständig (und zu einem größeren Teil mit Original und Durchschlag) erhalten ist.
Die Briefe Henzes liegen in der Frühzeit jedoch handschriftlich vor, da Henze das Schreiben auf der Schreibmaschine mied und auch nicht gut beherrschte. Erst in späterer Zeit, als er sich in seiner Korrespondenz durch Sekretär*innen unterstützen ließ, sind seine Briefe auch überwiegend maschinenschriftlich und legte er auch Durchschläge ab.
Paul Sacher
Paul Sacher verwendete von Beginn der Korrespondenz mit Henze an sein eigenes Briefpapier , das von Jan Tschichold gestaltet wurde, der auch für die Musikakademie Basel arbeitete (vgl. den Nachlass von Jan Tschichold in der Deutschen Nationalbibliothek DBSM.StSlg.NL.Tschichold .). Die Durchschläge erfolgten auf einem gelblichen dünnen Papier.
Die von Sacher bzw. seinen Sekretärinnen verwendete Schreibmaschine besaß lange Zeit keine „1“, weshalb diese durch ein „l“ ersetzt wurde. In der Regel wurden nach den satzschließenden Zeichen wie Punkt, Fragezeichen und Ausrufezeichen doppelte Leerzeichen gesetzt. Wie in der Schweiz üblich, wurde kein „ß“ verwendet.
Auf den maschinenschriftlichen Briefen und damit auch auf deren Durchschlägen ist unten am Blattrand immer vermerkt, an welche Adresse der Brief gegangen ist.
Nur sehr „private“ Briefe Sachers liegen handschriftlich vor. Sie wurden mit Füllfederhalter in seiner recht großen und charakteristischen, aber gut lesbaren Handschrift geschrieben. Sacher verwendete dabei für ein „und“ immer ein „&“. Die verwendete Tinte ist blau mit einem deutlichen Einschlag ins lila.
Hans Werner Henze
Über den großen Zeitraum der Korrespondenz hinweg lässt sich die Entwicklung von Henzes Handschrift gut nachvollziehen: Hierzu gehört die auch in den übrigen Einführungen zu den Korrespondenzen beschriebene Entwicklung von einer normalen Schreibschrift zu der später charakteristischen Handschrift mit oft unverbundenen Buchstaben (wie Druckbuchstaben wirkend) und weiten Abständen zwischen den Worten. In den frühen Jahren schrieb Henze das große „I“ als „J“ (übrigens auch in den maschinenschriftlichen Briefen), und später wandelte sich das „I“ zu einer römischen 1. Ferner wechselte er von der üblichen Groß-/Kleinschreibung zu einer einheitlichen Kleinschreibung, bei der nur die Anreden und Namen groß geschrieben wurden. In den letzten Jahren (1990er Jahren) kehrte Henze zur üblichen Schreibweise zurück.
Henze schrieb anfangs häufig mit Füller, später auch mit Kugelschreiber und dann viele Jahre mit einem Filzstift, häufig mit einem sog. Fineliner. Doch Ende März 1997 klagte er:
Wenn Henze in den frühen Jahren persönlich die Schreibmaschine verwendete, gibt es recht viele Korrekturen (maschinen- oder handschriftlich) und nach den Satzzeichen meist keine Leerzeichen.
Persönliches Briefpapier verwendete Henze erst ab 1962, nachdem er seinen festen Wohnsitz in Castelgandolfo bezogen hatte. In Marino wechselt der Adressaufdruck über die Jahre, aber das meist dünne, hellblaue Papier bleibt konstant. Henze besaß aber auch eine Variante mit hellem Papier und in mindestens zwei Größen, sowie auch einfache und gefaltete Karten mit Adressaufdruck. Sein Briefpapier beschrieb Henze gelegentlich quer (vgl. Materialbeschreibung), was zu ungewöhnlich langen Textzeilen führt.
Projekte (Konzerte) und Auftragskompositionen, die ausführlicher Gegenstand der Korrespondenz sind
Im Gegensatz zu den übrigen Korrespondenzen, die bisher auf Henze digital publiziert werden konnten, wurde der Briefwechsel Henze/Sacher nicht ausgelöst durch die Arbeit an gemeinsamen Werken, sondern war bestimmt von Sachers Mäzenatentum, weshalb im Folgenden andere Rubriken aufgelistet werden als in den übrigen Korrespondenzen. (Die Daten in Klammern bezeichnen den Zeitraum, in dem das Ereignis Thema der Korrespondenz ist und bei Kompositionen nicht die Entstehungszeit des Werkes.)
Henze als Dirigent
Henze als Gastdirigent beim Collegium Musicum Zürich und beim Basler Kammerorchester:
- Zürich: 7. Dezember 1956 (1955 – Dezember 1956)
- Zürich: 14. Dezember 1962 (April 1962 – Dezember 1962)
- Zürich: 17. Oktober 1975 (mit dem Kontrabass-Konzert) (Dezember 1967, Februar 1975 – Oktober 1975)
- [Basel: geplantes Konzert mit „Eroica“ und „Heliogabalus“ (Nov. 1975)]
- [Konzertserie Anfang Januar 1981: Zürich (2.–7. Januar), Basel (7.–10. Januar) Korrespondenz: Dezember 1980] nicht mit CMZ und BKO, sondern mit dem Tonhalle-Orchester.
- Zürich: 30. Januar 1983 (abgesagt) (Mitte Dezember 1981– 8. September 1982)
- Zürich: 14. Januar 1984 (= „Ersatz“ für Januar 1983) (Oktober 1982–Januar 1984)
- Basel: 25. Oktober 1985 (BKO + Basler Sinfonie-Orchester) (22. Dezember 1982–Oktober 1985 )
- Zürich: 23. März 1987 (nicht ausgeführt) (erwähnt: 20. 12. 1985)
Henze als Komponist
Auftragskompositionen bzw. Sacher gewidmete Kompositionen
- „Sonata per archi“ (1957/1958), UA: Zürich 21. März 1958 (Mai 1957 – August 1958)
- „Cantata della fiaba estrema“ (1963), UA: Zürich 26. Februar 1965, Basel: 12./13. Mai 1966. (Januar 1964 – September 1966)
- Doppelkonzert für Harfe und Oboe (1966), UA: Zürich 2. Dezember 1966 (25jähriges Bestehen des CMZ) (November 1964, März 1965 – Dezember 1966 und Mai 1967 bis Juli 1968)
- „Compases para preguntas ensimismadas“ (1969/70), UA: Basel 11./12. Februar 1971 (27. Nov. 1968 bis Februar 1971)
- Zweites Violinkonzert, UA: Basel 2./3. November 1972 (14. Februar 1971 – Februar 1973)
- [Auftrag Januar 1984: Ode an eine Äolsharfe [komponiert für Luzern, aber teilweise gesponsert von Paul Sacher] (16. Januar 1984 – Februar 1985, 24. Oktober 1986)]
- 10. Sinfonie, UA: Luzern 17. August 2002 (Februar 1998 – 2000)
Erwähnungen von Auftragskompositionen, die nicht zur Ausführung gelangt sind
- Ägyptische Gedichte für Ingeborg Hallstein: Werk mit Solo-Sopran (Mai/Juni 1966)
- 27. Dezember 1966: neuer Auftrag angesprochen; Henze stellt 3 Möglichkeiten vor (Lieder-Zyklus – Shakespeare-Sonette – für Dietrich Fischer-Dieskau, Klavierkonzert, „Les follies d’Espagne“), am längsten diskutiert wurden die Shakespeare-Sonette (1966, Nov. 1968/1969)
- Februar 1975: Werk für Schlagzeug und Orchester (Februar – November 1975)
Für Paul Sacher zu Geburtstagen geschriebene Kompositionen
- Capriccio (1. Fassung) (1976), Endfassung 1981 (erwähnt nur November 1971, Mai 1981)
- Abendmusik für einen alten Freund (1996)
Auftragskompositionen für Henze, die Paul Sacher vermittelt hat oder vermitteln wollte
- „Six Absences“ für Antoinette Vischer 1961 (in der Korrespondenz Thema von November 1960–April 1961)
- Auftragskomposition für Donaueschingen 1963 (Juli 1962)