Brief von H. W. Henze an G. Weil, 13. Januar 1950

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[Manuskript]

konstanz
13. I. 4 50

liebe grete,

magst recht haben mit der verabredung. angeblich soll
das wundertheater am 22. I. in berlin steigen,*
das wäre schön, wenn wir dort viel zusammensein
könnten. habe eine anzahl ideen zu manon.
mit göttingen bin ich sehr unglücklich. am 16. kommt
hilpert zurück, will sehen, ob er auf meine be-
dingungen eingeht, wenn nicht, kehre ich der ganzen
sache den rücken.* seit dem missglückten sylvester
habe ich nur kummer und sorgen. hilpert hat
mich sehr enttäuscht. er hat eine unglückliche art,
auch guten freunden vor den kopf zu stoßen. – wie
seltsam, dass ich auch mit dem gedanken, nach berlin
zu gehen, spiele, gerade wo Ihr dabei seid; ich möchte
mit Dir zusammen das terrain sondieren. auch will
ich nach london, paris, zürich und salzburg. ich
wäre gern immer in der großstadt oder nahe daran.
ich bin zur zeit sehr müde und verzagt, das fing
schon in münchen an.* seltsam, dass ich Dir sagen muss:
es war so lieb von Dir, mit mir auf den omnibus
zu warten.

herzlichst
Dein
hänschen

Apparat

Verantwortlichkeiten

Herausgegeben von
Irmlind Capelle
Übertragung
Irmlind Capelle

Überlieferung

  • Textzeuge: Stadtbibliothek München (D-Mst), Monacensia
    Signatur: GW 31

    Quellenbeschreibung

    • Dokumenttyp: Brief
    • Material

    • helles normal dickes Papier
    • Faltung: 2mal auf DinA6
    • Umfang

    • 1 Blatt
    • 1 beschriebene Seite
    • Abmessungen: 297x210 [mm] (HxB)
    • Layout

    • Anführungszeichen unten oben

Schreibstile

Textkonstitution

  • "4"durchgestrichen

Einzelstellenerläuterung

  • "… 22. I. in berlin steigen,"Die Aufführung fand am 22. Januar 1950 in der Städtischen Oper Berlin in einer Vormittagsvorstellung statt; vgl. hierzu die Autobiographie S. 105. Siehe auch die Abbildungen in Melos 1950 auf S. 37 und Theater der Zeit März 1950, S. 28.
  • "… der ganzen sache den rücken."Heinz Hilpert wechselte 1950 als Intendant nach Göttingen. Henze ging nicht mit ihm dorthin.
  • "… fing schon in münchen an."In seiner Autobiographie notiert Henze: „Im Januar 1950, ich weiß nicht mehr genau wann, ging ich mit Hilpert nach München und produzierte eine Hörspielmusik für ihn – wie das Stück hieß, habe ich auch vergessen.“ (S. 105). Es könnte sich hierbei um die Produktion von Das Bergwerk von Falun handeln, da darin, die von Henze erwähnte Maria Wimmer mitwirkte. Allerdings fand nach Angaben der ARD Hörspieldatenbank die Erstsendung dieses Hörspiels bereits am 30. Dezember 1949 statt.

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        Mit freundlicher Genehmigung der Hans Werner Henze-Stiftung (Dr. Michael Kerstan).

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