Brief von H. W. Henze an G. Weil, frühestens am 4. September 1951
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Kontext
Absolute Chronologie
Vorausgehend
- 1951-09-03: an Weil
Folgend
- 1951-10-07: an Jockisch
- 1955-08-09: von Sacher
[Manuskript]
bin sehr in eile, es gibt nichts neues, die auszüge
schicke ich in ca. 14 tagen an die genannten stellen,
vorher sind sie nicht fertig. die arbeit hat begonnen,
mit viel freude. habe ein neues tolles zimmer
gefunden, harvy ist glücklich über die schönen
teppiche. wir beginnen mit meiner
„anrufung apoll“
ein gutes stück.* – ärger habe ich nicht viel, aber große
sehnsucht nach der traumstadt forio, wo ich so glücklich
war wie nie in meinem leben.*
"j’adore la mer"
*
ist darüber ganz vergessen und aller psycho-quatsch.
ich habe wie ein kind geweint als ich fort mußte.
immer träume ich von dem schönen licht, den
braunen leibern, den attituden und meinem neuen
favourite drink campari soda. habe den schumann-
preis gewonnen.* die proben zu zehden’s ballett fangen
jetzt auch an. die entwürfe von camaro sind
wundervoll geworden. auch katja sehr gut, schwi-
lewsky
weniger doll. statt dessen war ich mit
peter und jean-pierre am rhein, wo wir decors
zu meiner sinfonie, farbenprobleme etc. genau be-
sprochen haben, vor ein paar tagen habe ich ihn
in ba‡den-baden besucht, er hat das decor
schon fertig, sehr großartig. hat ein kleines
modell gebaut. eine phantastische idee. ich
bin sehr glücklich mit meinen begabten jungs.* das
leben und die kunst machen mir spass. Köhler
hilft mir, wir werden schon tolle sachen
machen. also lebt wohl
Euer hänschen
Viele herzliche Grüße - der Anfang hier ist zwar anstren-
gend, aber gut – hoffentlich geht alles so weiter.
Auf baldiges Wiedersehen – herzlichst P. van Dyk
Apparat
Verantwortlichkeiten
- Herausgegeben von
- Irmlind Capelle
- Übertragung
- Irmlind Capelle
Überlieferung
-
Textzeuge: Stadtbibliothek München (D-Mst), Monacensia
Signatur: GW 31Quellenbeschreibung
- Dokumenttyp: Brief
- helles, sehr dünnes Papier (Durchschlagpapier)
- 2mal auf DinA6
- 1 Blatt
- 1 beschriebene Seite
- Abmessungen: 298x210 [mm] (HxB)
- leichte Stockflecken an den Rändern
- Rand: 4cm
- Anführungszeichen unten oben
Material
Umfang
Zustand
Layout
Schreibstile
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1.Handschrift, Henze, Hans Werner, Füller (blau).
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2.Handschrift, Dyk, Peter van, Füller (blau).
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3.Handschrift, Bleistift.
Textkonstitution
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Folgend: handschriftlich, Bleistift
-
Folgend: handschriftlich, Füller (blau), Henze, Hans Werner
-
"a""d" ersetzt durch "a"
Einzelstellenerläuterung
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"… Sept 51"Dieses Datum ist nachträglich auf dem Brief vermerkt. Der Inhalt des Briefes bestätigt das Datum. Er dürfte nach der Karte vom 3. September 1951 geschrieben sein.
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"… anrufung apoll ein gutes stück."Die Uraufführung der 3. Sinfonie als Ballett, deren 1. Satz den Titel „Anrufung Apolls“ trägt, erfolgte am 28. Oktober 1951 in Wiesbaden. Zum Start der Saison in Wiesbaden und zu den ersten Premieren vgl. „Melos“, S. 333 und 336f.
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"… wie nie in meinem leben."Im Sommer reiste Henze mit dem Ehepaar Weil/Jockisch erstmals nach Italien und auch auf die Insel Ischia; vgl. Autobiographie S. 123f.
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"j'adore la mer"
- Ich liebe das Meer.
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"… "j'adore la mer""Vgl. den Brief an Weil 30. 11. 1993 .
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"… habe den schumann preis gewonnen."Henze erwähnt hier ganz nebenbei den ersten Preis, den er erhalten hat. Es handelt sich um den Robert-Schumann-Preis der Stadt Düsseldorf, den er 1951 gemeinsam mit Kurt Hessenberg bekam.
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"… glücklich mit meinen begabten jungs."Vgl. zu diesem ersten Ballettabend in Wiesbaden auch die Autobiographie S. 126f.
Automatischer Kommentar
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"schwilewsky"Zuordnung nicht eindeutig.