Brief von H. W. Henze an P. Sacher, 9. Dezember 1958

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Hans Werner Henze
ständige Adresse:
Napoli
Via Generale Parisi, 6

z. Z. Berlin-Wilmersdorf, 9. 12. 1958
      c/o Klaus Geitel
      Livländische Straße 10

      vom 13. bis 19. 12.:
      Frankfurt / Main
      Hessischer Rundfunk, Musikabt.

Herrn
Dr. Paul Sacher
Schönenberg
Pratteln über Basel

Lieber Herr Dr. Sacher,

wann?das alljährliche Musikfest in Tübingen soll im kommenden Jahr
von mir programmatisch gestaltet werden. ich habe dem Kultur-
dezernenten Herrn Dr. Huber vorgeschlagen, Sie mit dem Züricher
Collegium Musicum
dazu einzuladen, und ich nehme an, daß Sie
schon inzwischen von ihm gehört haben. Der Grund meines heutigen
Briefes ist nun die Bitte, sich mit dem Programm einverstanden
zu erklären.


Das erste Werk des Abends sollte ein Stück von Conrad Beck sein –
20’vielleicht die Kantate "Herbstfeuer" – es könnte aber auch ein
anderes Werk sein, über das Sie vielleicht mit Herrn Beck zu-
sammen entscheiden wollen. Als zweites Stück versuche ich die
25’ "Nocturnes" von Britten zu erwerben, ein neues Werk, das von
Pears auf dem letzten Musikfest in Leeds zur vielbeachteten Ur-
aufführung gebracht wurde. Hierüber stehen die Auskünfte noch
aus, aber ich könnte mir denken, daß ein persönlicher Brief von
Ihnen an Herrn Britten vielleicht leichter das Recht der deutschen
Erstauffühung uns verschaffen würde. Danach hätte ich gern, daß
?Sie uns die Kammersinfonie von Giulio di Majo, einem sehr be-
gabten Schüler von mir (den Sie auch in Zürich kennengelernt
haben) aufführen. Es ist nicht besonders schwer, was Sie schon
daran sehen können, daß ich es selbst in meinem bevorstehendes
Sinfoniekonzert in Frankfurt aufgenommen habe. Und am Schluß
39’möchte ich mir von Ihnen "Facade" von Walton wünschen, entweder
die instrumentale Fassung oder die mit den Sitwell’schen Versen,
die im Glücksfalle von Herrn Pears rezitiert werden könnten (er
macht das fabelhaft, wie aus der neuen Schallplatte hervorgeht.*)
Ich wäre sehr glücklich, wenn Sie mit diesem Programm einver-
standen wären, das sich harmonisch in den Gesamtcharakter des
kleinen Musikfestes einfügen würde, das nämlich einen ganz be-
stimmten, dem Standardtyp des deutsche modernen Musikfestes
fernabstehenden Charakter haben soll.

Mit herzlichen Grüßen auch an Frau Sacher
Jhr
hans werner henze

Apparat

Verantwortlichkeiten

Herausgegeben von
Irmlind Capelle
Übertragung
Irmlind Capelle

Überlieferung

  • Textzeuge: Basel (Schweiz), Paul Sacher Stiftung (CH-Bps), Sammlung Paul Sacher
    Signatur: Korrespondenz Hans Werner Henze

    Quellenbeschreibung

    • Dokumenttyp: Brief
    • Material

    • helles Papier
    • Umfang

    • 1 Blatt
    • 1 beschriebene Seite
    • Abmessungen: 297x210 [mm] (HxB)
    • Zustand

    • gelocht
    • Layout

    • einzeilig, 1 Zeile Abstand zwischen den Absätzen, kein Einzug; Rand links: 2,9 cm
    • Die Anmerkungen in Bleistift stehen auf dem linken Rand

Schreibstile

Textkonstitution

  • "… Z. Berlin-Wilmersdorf, 9. 12. 1958"nach links heraus gerückt
  • "wann?"am linken Rand hinzugefügt, handschriftlich, Bleistift, Sacher, Paul
  • "20’"am linken Rand hinzugefügt, handschriftlich, Bleistift, Sacher, Paul
  • "25’"am linken Rand hinzugefügt, handschriftlich, Bleistift, Sacher, Paul
  • "?"am linken Rand hinzugefügt, handschriftlich, Bleistift, Sacher, Paul
  • "em"durchgestrichen, handschriftlich, Füller (schwarz), Henze, Hans Werner
  • "s""n" überschrieben mit "s"
  • "39’"am linken Rand hinzugefügt, handschriftlich, Bleistift, Sacher, Paul
  • Folgend: handschriftlich, Füller (schwarz), Henze, Hans Werner

Einzelstellenerläuterung

  • "… aus der neuen Schallplatte hervorgeht."Die Aufnahme von 1954 wurde 1957 erneut aufgelegt, weshalb Henze hier von der "neuen Aufnahme" spricht.

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