Briefkarte (mit Umschlag) von G. Weil an H. W. Henze, 24. August 1993

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[Manuskript]


Grete Weil-Jockisch

CH 6611 Contra/TI
Casa Mezzogiorno
Tel. 093 / 67 15 61

*

Lieber grosser Hans *, es war gespenstisch. Ich hatte mit meinen 3 Enkelkindern (Micheles
Kindern) alte Fotos angeschaut und dabei waren viele des ganz jungen Hans. Von mir aufgenommen,
ich glaube grosse Uraufführung* deiner 3. Symphonie und an dem Tag, an dem wir zum
erstenmal in Da eine gemeinsame Oper gesehen.* Ich dachte natürlich besonders viel
an dich und da dann deine so sehr liebe Art. Du hast ganz recht, ich mag viele
Leute nicht mehr, aber das würde mich nicht abhalten zu kommen, leider
aber bin ich ja abhängig, d. b. ist krank geworden, der mich von hier nach
Deutschland holt. So traurig ich bin, ich schaffe es nicht bis zum 6. *


Hoffe aber, dass es das Requiem bald als Platte gibt*. Und von dir hätte ich
ja doch nichts. Da hoffe ich einmal auf eine 1/2 Stunde à due, denn du stehst
meinem uralten und von unzähligen Verlusten geprägten Herzen immer noch
nahe. Ich war immmer 20 Jahre älter als du, bin […] 87 (!!!) und
das ist kein sehr schöner Zustand. Nur mein Gehirn ist noch ziemlich in
Ordnung (wenigstens behaupten das meine Feunde), aber alles sonst ist angegriffen.
Mit 67* war ich noch ganz jung, konnte Bergtouren machen, autofahren, kurz
leben wie ein normaler Mensch. Das ist natürlich alles längst zu Ende.
Ich habe viele Menschen um mich und dafür muss ich wohl dankbar sein. Sterben
geht noch nicht, sitze an meiner Autobiographie, die ja kompliziert, traurig
war, aber auch manchmal recht schön. Erinnernd der alten Liebe von

deiner Grete

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[Umschlag, Manuskript]



Hans Werner Henze
c/o Frau H. Grob
Hegibachstr. 58
8032 Zürich


Grete Weil-Jockisch CH 6611 Contra/TI
Casa Mezzogiorno
Tel. 093 / 67 15 61

librettistin
von Boulevard Solitude

Apparat

Überlieferung

  • Textzeuge: Basel (Schweiz), Paul Sacher Stiftung (CH-Bps), Sammlung Hans Werner Henze, Abteilung: Korrespondenz

    Quellenbeschreibung

    • Dokumenttyp: Briefkarte
    • Material

    • graue Briefkarte mit Briefkopf Weil-Jockisch
    • Umfang

    • 1 Blatt
    • 2 beschriebene Seiten
    • Abmessungen: 95x180 [mm] (HxB)

Schreibstile

Textkonstitution

  • "… Grete Weil-Jockisch"Der Name steht auf einer Höhe mit der mittleren Zeile der Adresse.
  • "Da"unsichere Lesung
  • unleserliche Stelle

Einzelstellenerläuterung

  • "… 24. August 1993"Das Datum ergibt sich aus dem Poststempel auf dem Umschlag.
  • "… Lieber grosser Hans"Diese Anrede wählt Weil auch in der Widmung Ihres Buches Generationen an Henze: „Dem grossen Hans | von | Butza | Contra, Okt. 83“; vgl. das Exemplar aus Henzes Bibliothek jetzt in der Bibliothek der Hochschule für Musik Detmold, Sign.: Henze 2 B 2589.
  • "… aufgenommen, ich glaube grosse Uraufführung"Am 7. Oktober 1951 in Donaueschingen.
  • "Da"Abk. von "Darmstadt".
  • "… Darmstadt eine gemeinsame Oper gesehen."Eines der hier erwähnten Bilder wurde in Egern bei der gemeinsamen Arbeit an „Boulevard Solitude“ aufgenommen; vgl. Exner, S. 78.
  • "… es nicht bis zum 6."Am 8. September 1993 fand in München eine Aufführung von Henzes Requiem statt.
  • "… Requiem bald als Platte gibt"Von Henzes „Requiem“ erschien ein Live-Mitschnitt der Aufführung am 10. November 1993 in Berlin bei Sony.
  • "… sonst ist angegriffen. Mit 67"Anspielung auf Henzes Alter.
  • [Rotation]Abschnitt am linken Rand stehend, Text im Uhrzeigersinn gedreht (90°).

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